"Toppi" fordert befristetes Wechselverbot für entlassene Trainer

Rivenich · Klaus Toppmöller plädiert für ein Umdenken bei Trainer-Transfers. Angesichts der verrückten Wechselspiele in den vergangenen Wochen fordert der derzeit arbeitslose Coach: "Wer während einer Saison entlassen wird, darf in der gleichen Spielzeit nicht woanders wieder anheuern."

Das hat selbst "Toppi" noch nicht erlebt. Der 59-Jährige spricht von einer "außergewöhnlichen Saison". Felix Magath wechselt binnen 48 Stunden von Schalke nach Wolfsburg, Ralf Rangnick, bis Anfang des Jahres noch in Hoffenheim, heuert schon jetzt in Gelsenkirchen an. In Hamburg muss Armin Veh sofort gehen, bei Bayern München darf Louis van Gaal nur bis Saisonende weitermachen. Und in Freiburg verabschiedet sich Robin Dutt im Sommer vorzeitig in Richtung Leverkusen. Fast kein Tag vergeht ohne Neuigkeiten vom Trainer-Basar.

"Das Ansehen der Gilde hat gelitten. Das, was sich in den vergangenen Wochen abgespielt hat, ist nicht gut für die Seriosität", sagt Toppmöller. Deshalb fordert er ein befristetes Wechselverbot: "Für Trainer, die während einer Saison entlassen werden, muss diese Spielzeit tabu sein. Sie sollten erst zur neuen Saison wieder anderswo einen Job übernehmen dürfen. Alleine schon deshalb, um dem Eindruck von Wettbewerbsverzerrungen vorzubeugen." Gleichzeitig wünscht sich "Toppi" seitens der Clubchefs mehr Rückendeckung für die Übungsleiter: "Sie wissen doch, wen sie verpflichten. Trainer werden zu schnell im Regen stehen gelassen."

Bei allen Appellen für mehr Fairness warnt Toppmöller vor heuchlerischen Diskussionen. "Wer sich sportlich oder finanziell verbessern kann, wechselt. Das ist bei Trainern genauso wie bei Spielern. Und das ist im Fußball genauso wie in anderen Bereichen. Es bringt nichts, ständig von Söldnern zu sprechen."

Toppmöller, einst Coach in Leverkusen, Hamburg und zuletzt in Georgien, ist seit Anfang April 2008 ohne Job. Für Aufgaben in der Bundesliga scheint er nicht mehr gefragt zu sein. "Das Thema ist durch", sagt der Rivenicher, der aber gerne ins Geschäft zurückkehren will: "Es juckt noch immer. Optimal wäre es, wenn ich noch mal eine ausländische Nationalmannschaft übernehmen könnte." bl

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