Fußball Wenn jetzt nur noch der Ball rollen könnte
Trier-Ehrang · Das Kleinspielfeld auf der Ehranger Heide ist fertig, Kicken ist in der Corona-Phase aber nicht erlaubt. Bedingt durch die Krise klafft beim SV Ehrang eine Finanzierungslücke. Um diese zu stopfen, helfen auch Steine.

Bis auf einen kleinen Teil der Bande ist das neue Kunstrasenspielfeld des SV Ehrang fertiggestellt. Nun geht’s für die Vorstandsmitglieder Uschi Fuhs und Alois Reichert sowie weitere Helfer an die Außenanlagen, die zum großen Teil gepflastert werden sollen. Hierfür hofft der Verein auf Spenden, die auch in Form von Steinen geleistet werden können.
Foto: Andreas ArensDas war ein hartes Stück Arbeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Dort, wo vor rund einem Jahr noch Unkraut und Sträucher auf früheren Tennisplätzen wucherten, präsentiert sich nun auf 20 mal 40 Metern ein Kunstrasen-Kleinspielfeld. Dank Hunderter ehrenamtlicher Arbeitsstunden der Mitglieder des SV Ehrang ist die Sportanlage auf der Heide damit um eine Spielfläche reicher. „Bei insgesamt 21 Mannschaften von den Bambini bis zu den Alten Herren ist das kein Luxus. Der neue Platz sorgt für zusätzliche Trainingsmöglichkeiten und eine Entlastung unseres Hauptplatzes“, betont Uschi Fuhs.
Als für die Finanzen zuständiges Mitglied des dreiköpfigen Ehranger geschäftsführenden Vorstands hat sie auch die Kosten für die Anlage parat, nämlich rund 120 000 Euro. Alleine zwei Drittel davon verschlingen der Kunstrasenbelag mit Korkgranulat, das Bandensystem sowie der eigens befestigte Untergrund.
Angewiesen war der Verein unter der Projektleitung von Alois Reichert und Björn Horth nicht nur auf die unentgeltliche Hilfe seiner Mitglieder, darunter Elektromeister Peter Becker, der beim Flutlichtbau half, und Bauunternehmer Jens Marx sowie Willi Mertes. Sie waren federführend, als es um die Pflasterarbeiten und den Unterbau der Anlage ging. Viele andere packten ebenfalls an.
Auch dem städtischen Sportamt und hier besonders dessen Mitarbeiter Bernd Huwer danken die Ehranger für die Unterstützung. Zuschüsse wie etwa vom Landessportbund und der Stadt Trier sind bereits geflossen oder sollen noch eingehen. Weitere Anträge hat der Verein gestellt. Hier hofft der Verein noch auf Zusagen.
Die Eigenmittel wollte der SV Ehrang auch aus den laufenden Einnahmen bestreiten, wie etwa dem Verkauf von Speisen und Getränken bei Spielen, Eintrittsgeldern oder dem Erlös der Vermietung des Vereinshauses. Geplant ist zudem, Kindergeburtstage auf dem Kunstrasen zu veranstalten.
Bedingt durch das Kontaktverbot in Corona-Zeiten und die damit einhergehende Schließung öffentlicher Sportanlagen sind diese Geldquellen nun aber schon seit Wochen versiegt.
Uschi Fuhs und ihr Vorstandskollege Alois Reichert beziffern die entstandene Finanzierungslücke auf 10 000 Euro – Geld, das man sich nun noch zusätzlich bei der Bank leihen muss. Auch die für die zweite Juni-Hälfte geplante offizielle Einweihung des neuen Kleinspielfelds (eingebettet in die Feierlichkeiten zum 110-jährigen Vereinsbestehen sowie die Ausrichtung des Kreisbambinitages) wird nach aktuellem Stand wohl verlegt werden müssen.
„Umso mehr sind wir nun auf unsere Mitglieder angewiesen. Wir hoffen, dass sie uns trotz ausbleibender Sportangebote die Treue halten und nicht kündigen“, sagt Fuhs. Spenden – auch in Naturalien – sind zudem willkommen. Um die Außenanlagen zu befestigen, werden so etwa noch Pflastersteine des Typs „Do Six“ gesucht (Kontakt: 0173/3038735).
Auch, wenn der Kunstrasenbau ihnen einiges abverlangt hat, haben sie beim SV Ehrang weitere Pläne, um den Verein fit und attraktiv für die Zukunft zu machen. „Wir wollen das Tennisclubhaus auf der Heide als Umkleide für unsere Mädchen- und Frauenfußballerinnen herrichten“, lässt Reichert durchblicken. Und von einer Überdachung des Kleinspielfelds träumt er unvermindert.
Doch sobald es die Corona-Bestimmungen zulassen, soll erst mal auf dem neuen Areal gekickt werden, so Fuhs und Reichert: „Solch eine Anlage macht die Sehnsucht nach dem Tag X, wenn der Ball endlich wieder rollen kann, noch größer.“