Fußball Ex-Profi schießt sein Team an die Spitze
Region · Kreisfußball in der Region: Wie Irsch zum Kantersieg bei Stadtrivale VfL Trier kam – Ernüchterung in Dörbach – Euphorie in Nohn.
Mit einem souveränen 5:0-Erfolg im Stadtderby beim VfL Trier hat sich der SV Trier-Irsch an die Spitze der Kreisliga A7 gesetzt. Zur Halbzeit hatte es in Heiligkreuz noch 0:0 gestanden. „Da hat der VfL ordentlich gestanden, besaß aber keine hundertprozentige Chance. In der zweiten Halbzeit sind wir dann ins Laufen gekommen und hatten ein gutes Gegenpressing. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Denn in der ersten Halbzeit haben wir zunächst mal abgewartet, was der VfL anbietet. So haben wir uns den Sieg auch irgendwie erarbeitet“, bilanzierte Spielertrainer Sebastian Szimayer. Trotz der Tabellenführung sieht der 34-Jährige seine Mannschaft nicht in der Rolle des Titelfavoriten: „Da gibt es andere Teams. Wir haben außer gegen die SG Pellingen, gegen die wir verdient 0:1 verloren haben, noch gegen keine Mannschaft gespielt, die da oben steht. Wir halten deswegen den Ball schön flach. Erst in Richtung Winterpause können wir ein erstes Fazit ziehen. Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns.“ Die Arbeit mit der Mannschaft macht dem früheren Regional- und Drittligaspieler sehr viel Spaß: „Es ist meine erste Trainerstation und komplettes Neuland für mich. Ehrlich gesagt, hatte ich es mir etwas leichter vorgestellt, Spielertrainer zu sein. Denn während des Spiels nimmt man, weil man selber auf dem Platz steht, nicht alles so wahr, wie von der Außenlinie. Da unterstützt mich mein Co-Trainer Julio Tiburtius ganz hervorragend, da er ein sehr objektives Auge besitzt und von der Seitenlinie coacht.“ Der vor der Saison von Nachbar FSV Tarforst gewechselte Szimayer sieht seine bisherigen Auftritte trotz fünf Treffern in fünf Spielen selbstkritisch: „Mit meiner Effizienz bin ich nicht zufrieden, da muss ich selbst auch noch konzentrierter sein.“ Im Heimspiel am Sonntag, 15.15 Uhr, gegen die SG Niederkell erwartet er einen ähnlich couragierten und selbstbewussten Auftritt wie in den Wochen zuvor. „Wir gehen das Duell demütig an, haben einen Riesenrespekt vor ihnen. Doch wir wollen einen selbstbewussten und kompakten Auftritt hinlegen und zeigen, dass wir auch einen körperlich robusten und unbequemen Gegner schlagen können.“
Sechs Punkte aus den ersten drei Spielen: Der SV Eintracht 66 Dörbach schien in der Kreisliga A9 auf Kurs zu sein. Das vor der Saison ausgegebene Ziel („oberes Drittel“) lässt beim 2023er Aufsteiger höhere Ambitionen erkennen, zumal die Salmtaler im Sommer einige namhafte Verstärkungen an Land gezogen haben, darunter die beiden bereits in der Bezirksliga erprobten Leon Remmy und Jeremy Nazarov (kamen beide vom A-Liga-Absteiger SG Mont Royal). Doch die abgelaufene Englische Woche lässt erste Ernüchterung in Dörbach einkehren. Erst setzte es eine klare 1:4-Heimniederlage gegen die SG Trittenheim/Leiwen, dann folgte beim klassentieferen SV Gonzerath das Aus im Mosel-Kreispokal (2:3). Am Sonntag folgte ein glattes 0:3 beim SV Niederemmel. Tobias Niehl, der die Mannschaft gemeinsam mit dem (zudem auf dem Platz mitwirkenden) Jannik Scheit coacht, nerven die Ausfälle, die sich wie ein roter Faden durch die ersten Wochen der neuen Saison ziehen: „Wir haben sowieso einen dünnen Kader. Wenn es dann Verletzte gibt oder Jungs wegen Urlaubs oder berufsbedingt nicht spielen können, schmerzt das umso mehr.“ Thorsten Richter und David Schmitt hätten so fast noch gar nicht gespielt. Gegen Trittenheim etwa mussten mit Marcel Kärcher und Jeremey Nazarov zwei Akteure spielen, die direkt aus Verletzungen kamen. Mit Daniel Mehrfeld laboriert ein weiterer wichtiger Angreifer an einem Muskelfaserriss. Nur gut, dass mit Lars Kohlei ein Routinier noch mal aushilft. Der 34-Jährige hatte eigentlich bereits aufgehört. Niehl ist froh, aktuell auf die zuverlässigen Dienste Kohleis setzen zu können.
Im jüngsten Duell beim SV Niederemmel stand es zur Halbzeit noch 0:0. „Wir hatten zunächst sogar noch leichte Vorteile. Es war aber klar: Wer den ersten Fehler macht, der verliert das Ding“, berichtet der aus Speicher stammende und in der dritten Spielzeit in Dörbach tätige Niehl. Ein Ballverlust im Angriff habe dann zur Situation geführt, in der die Hausherren einen Strafstoß zugesprochen bekamen. Diesen verwandelte Benedikt Vogedes und erzielte so seinen ersten von insgesamt drei Treffern am Sonntagnachmittag.
„Es wird sicher noch zwei, drei Wochen dauern, bis wir wieder nahezu komplett sind“, sagt Niehl. Am Freitag ab 20 Uhr, im Heimspiel gegen Lokalrivale SV Hetzerath, der trotz nur einem Punkt aus den beiden jüngsten Spielen weiterhin von der Tabellenspitze grüßt, sieht der Dörbacher Coach sein Team nur in der Außenseiterrolle. Dennoch müsse man „zwingend punkten, um nicht unten reinzurutschen“. Dafür gelte es besonders, die „einfachen Fehler abzustellen“.
Nur wenige hundert Meter von der Dörbacher Sportanlage entfernt herrscht Krisenstimmung: Bereits am fünften Spieltag der Kreisliga B15 hatte der FSV Salmrohr II nicht mehr genügend Spieler, um zum Derby beim SV Klausen anzutreten. „Dabei ist der Kader eigentlich groß genug und müsste gar nicht immer Leihgaben von der A-Jugend erhalten“, lässt der Zweite Vorsitzende Dennis Junk durchblicken. In einer Sitzung am gestrigen Montagabend (fand nach Redaktionsschluss statt) wollte er die prekäre Lage mit den Spielern der FSV-Reserve erörtern. Eine Abmeldung will Junk in jedem Fall vermeiden. Tritt das Team ein zweites Mal nicht an, würde es für den Rest der Saison vom Verband ausgeschlossen.
Mit einem 3:1-Erfolg gegen die SG Boos ist der SV Fortuna Nohn nach dem fünften Spieltag auf Platz zwei der Kreisliga B 12 gestürmt. Es war bereits der vierte Sieg der Mannschaft von Coach Sascha Arnoldy und seines mitspielenden Assistenten Peter Schröder. Der 32-Jährige blieb zwar gegen Boos ohne Torerfolg, doch stehen für den Torjäger vom Dienst schon zehn Treffer zu Buche. „Spielerisch ist heute so manches auf der Strecke geblieben, nachdem das Niveau in den ersten drei Spielen deutlich besser war. Wir haben aber die wichtigen Zweikämpfe gewonnen“, bilanzierte Schröder. Nach der vorangegangenen 1:2-Niederlage in Adenau gegen die SG Hocheifel 23 war es nach Einschätzung von Schröder ein extrem wichtiger Sieg: „Mit den ersten fünf Spielen sind wir bis auf das Spiel in Adenau sehr zufrieden. Wichtig ist, eine gute Bank zu haben und es auf den Positionen zwölf bis 16 keinen Leistungsabfall gibt.“ Die Erwartungen gehen indes (noch) nicht in Richtung Aufstieg: „Wir peilen weiterhin die Top-fünf an, weil wir doch einen zu kleinen Kader haben. Verletzen sich vier, fünf Spieler, wird es schon richtig eng.“ Dabei verweist auf die momentanen Ausfälle von Andreas Streicher (Knieverletzung), Luca Reinarz (Kreuzbandriss), Jonas Schmitz (Finger ausgekugelt, Operation notwendig), Damian Düx (Kreuzbandriss), Fabian Schneider (Meniskus-Operation), Torwart Jakob Romes (Adduktorenriss) sowie Paul Bernardy (Rückenprobleme). Luca Benner laboriert nach gerade auskurierter Rippenprellung an Magen-Darmbeschwerden. Gut integriert ist Neuzugang Christian Zender, der momentan für Romes das Tor hütet. Bevor es am 29. September zum Kracher bei Tabellenführer SG Vulkaneifel kommt, gastieren die Nohner am Sonntag, 12.30 Uhr, bei der SG Vordereifel-Müllenbach II. „Als Rheinlandliga-Reserve sind sie schwer einzuschätzen. Im Vorjahr haben wir zweimal gegen sie gewonnen, doch wir wissen nicht, inweit das Team verstärkt wurde. Auf jeden Fall sollten wir ein Auge auf Torjäger Joshua Hoff haben und wollen drei Punkte mitnehmen.“