Fußball Trierer Fußballverein droht der Zwangsabstieg

Trier/Koblenz · Drei Jahre lang stellte C-Ligist SV Alemannia nicht genügend Schiedsrichter. Nun soll die Mannschaft außer Konkurrenz spielen.

 Weil sie sich nicht an die vorgegebenen Schiedsrichterzahlen hielt, gibt es nun für Alemannia Trier vom Verband die Rote Karte – eine Rückstufung in die D-Klasse droht.

Weil sie sich nicht an die vorgegebenen Schiedsrichterzahlen hielt, gibt es nun für Alemannia Trier vom Verband die Rote Karte – eine Rückstufung in die D-Klasse droht.

Foto: picture alliance/dpa/Patrick Seeger

Große Aufregung herrscht derzeit beim Trier/Saarburger C-Ligisten Alemannia Trier. Weil der Club das vom Fußballverband Rheinland (FVR) vorgegebene Schiedsrichtersoll nicht erfüllt hat, soll es nun zu einem Zwangsabstieg kommen.

In einem über das elektronische Postfach des Verbands zugestellten Schreiben heißt es, dass bereits in den vergangenen drei Spieljahren das Schiedsrichter-Soll nicht erfüllt wurde. Deshalb müsse man nun in der 2020/21er Runde außer Konkurrenz am Spielbetrieb teilzunehmen und am Ende absteigen.

Die niederschmetternde Botschaft aus der FVR-Zentrale in Koblenz hatte sich abgezeichnet. Mehrmals sei die Alemannia auf mögliche Konsequenzen aus der Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls auf offiziellem Wege per E-Postfach hingewiesen worden. Bußgelder mussten bereits gezahlt werden.

Dem widerspricht Dennis Peters, Vorsitzender des SV Alemannia, auch nicht. In verwirren vielmehr die schriftlichen Ausführungen und Telefonate, die Trainer Herbert Behr im Auftrag des Vereins mit Tobias Stümper von der FVR-Geschäftsstelle geführt hat. „Die Aussage, dass nach unserer ersten Kontaktaufnahme am 29. Juni nichts mehr zu machen gewesen sei, ist schlicht nicht richtig. Nachweislich hat Herbert Behr mit Herrn Stümper noch zwei weitere Telefonate am 2. und 6. Juli geführt. Hier ging es darum, dass, wenn die Saison erst im September beginnen sollte, unser Verein drei Schiedsrichter für einen ersten Anwärter-Lehrgang fristgerecht melden würde und wir dann offiziell um Punkte in der Meisterschaft spielen würden.“ So habe die Alemannia dann auch die Mannschaft gemeldet – nachdem man quasi grünes Licht erhalten habe. Peters weiter: „Uns wurde im ersten Gespräch mitgeteilt, dass wir keine Chance hätten, den angekündigten Sanktionen zu entgehen, wenn die Saison normal im August begonnen hätte. Das hätten wir dann auch so akzeptiert. Doch von den Inhalten des zweiten und dritten Telefonats war in dem Schreiben des Verbandes nichts zu lesen.“

Weil man so davon ausging, Unparteiische nachmelden zu können, hätten sich drei Spieler der Alemannia in den Schiedsrichter-Anwärterlehrgang eingeschrieben, der Ende August und Anfang September stattfinden soll.

Das sagt der Trier/Saarburger Fußballkreischef Hans-Peter Dellwing:„Der Verband hat dreimal vergeblich versucht, die Alemannia anzurufen beziehungsweise ihr auch E-Mails zukommen lassen. Offenbar sind die Kontaktdaten, die im DFB-Net eingestellt sein müssen, veraltet oder man hat sich nicht darum gekümmert, obwohl der Verein seit Jahren wusste, dass er das Schiedsrichtersoll nicht erfüllt. Aus meiner Sicht hat der Verein keine Chance, den gefassten Beschluss nochmals rückgängig zu machen.“ Dellwing hat auch erhebliche Zweifel an den mündlichen Abmachungen mit dem FVR-Mitarbeiter: „Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Herr Stümper eine derartige Aussage gemacht hat.“

Das sagt der Verband:  Erich Schneider, Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses des FVR, weist darauf hin, dass der Vorgang ein schwebendes Verfahren sei und er keine inhaltlichen Aussagen treffen dürfe. Dennoch lässt Schneider durchblicken: „Fakt ist, dass Alemannia Trier über drei Jahre das Schiedsrichtersoll nicht erfüllt hat und mehrmals vom Kreis und Verband darauf hingewiesen wurde. Es liegt klar ein Versäumnis des Vereins vor.“

Die Alemannia wehrt sich gegen den Beschluss des FVR und hat  einen Anwalt als Rechtsbeistand hinzugezogen. Schneider verweist darauf, dass das Verfahren erst nach der Urlaubsrückkehr von Tobias Stümper, der beim FVR unter anderem für das Schiedsrichterwesen zuständig ist, behandelt werde. Als Rechtsinstanz bleibt der Alemannia jetzt, das Schiedsgericht des Verbands anzurufen.

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