Trostlose Nullnummer

Frankfurt · Der 1. FC Kaiserslautern hat auch im achten Rückrundenspiel der Fußball-Bundesliga den ersten Sieg im neuen Jahr verfehlt. Beim 0:0 zwischen zwei völlig verunsicherten Teams ließen die Lauterer bei Eintracht Frankfurt, das immer noch auf das erste Tor im Fußballjahr 2011 wartet, jedoch zwei Punkte liegen.

Irgendwie hatten sie alle Mitleid mit ihrem Mannschaftskameraden, dem derzeit das Schusspech am Stiefel zu kleben schein. "Lakics Verunsicherung war schon zu spüren, als der Ball zu ihm unterwegs war", kommentierte Mittelfeldspieler Christian Tiffert jene Spielszene Sekunden vor dem Schlusspfiff, als der 1. FCK den ersten Dreier eigentlich einfahren musste. Vom tschechischen Winter-Neuzugang Adam Hlousek mustergültig angespielt, stand Srdjan Lakic am Elfmeterpunkt völlig frei vor dem Tor - und schob die Kugel zum Entsetzen der gut 8000 mitgereisten Fans am leeren Kasten vorbei. "Ich weiß, dass ein Spieler meiner Qualität diesen Ball eigentlich mit verbundenen Augen rein machen muss. Aber ich bin auch nur ein Mensch", sagte Lakic.

Diese Momentaufnahme war der traurige Höhepunkt einer schwachen Bundesliga-Partie zweier Mannschaften, die den Makel ihrer derzeitigen Erfolglosigkeit wie ein Banner vor sich hertrugen. Die Hausherren vermochten es im Verlauf des brisanten Südwest-Derbys, in dessen Vorfeld einige Chaoten wild aufeinander losgingen (siehe Extra), nicht, Dominanz aufzubauen. Torjäger Teofanis Gekas, ebenso wie Lakic derzeit den eigenen Ansprüchen hinterher laufend, war bei der Lauterer Innenverteidigung Abel/Rodnei gut aufgehoben. Die Frankfurter brachten es nur zu einem gefährlichen Schuss aus der Halbdistanz von Alex Meier im ersten Durchgang.

Der FCK, dem Trainer Marco Kurz eine "sehr gute Leistung im Defensivverhalten" attestierte, versäumte es, vor allem über die Außen Siegeswillen zu beweisen. Im Mittelfeld erwies sich Pierre de Wit als Kämpfer, über die Flügelspieler Rivic und Hlousek kam allerdings kaum Gefahr auf. Und der junge Tscheche Jan Moravek, der nach sechs Minuten mit einem Lupfer Pech hatte, ließ jene Geradlinigkeit und Genauigkeit vermissen, die ihn ansonsten auszeichnet. So blieb es bei der für beide Teams unbefriedigenden Nullnummer.

EXTRA



Krawalle: Gewaltbereite Fußballfans haben vor dem Kellerduell Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern mindestens 13 Polizisten verletzt. Mit fliegenden Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern randalierten Krawallmacher aus beiden Lagern am Samstag am Bahnhof "Stadion". Eintracht-Fans attackierten einen stehenden Zug aus Kaiserslautern und gingen auch auf Polizisten los. Die Beamten setzten Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Die Station blieb für rund eineinhalb Stunden gesperrt. Das Spiel begann erst eine Viertelstunde später um 15.45 Uhr. 26 Eintracht-Anhänger wurden bis Spielende in Gewahrsam genommen. Wegen Verdachts auf Landfriedensbruch nahm die Polizei die Personalien von mehreren Hundert Randalierern auf und erstattete mindestens 21-Mal Strafanzeige. Der Einsatzleiter der Bundespolizei, Rainer Willbrand, sprach von einer neuen Form der Eskalation. Unbekannte hatten in einem Sonderzug mit 950 FCK-Fans kurz vor dem Bahnhof die Notbremse gezogen. Anschließend griffen Frankfurter Fans den Zug auf offener Strecke an. Nur mit großer Mühe gelang es der Polizei, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Nach der Partie gingen die Krawalle beider Seiten bis in den Abend weiter. (dpa)

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