Vom Prinzen zum Kapitän
Köln · Zum Auftakt der Rückrunde wird Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski am Sonntag (17.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) den 1. FC Köln gegen Kaiserslautern erstmals als Kapitän aufs Spielfeld führen. Trainer Frank Schaefer verlangt von ihm aber mehr als nur eine optische Präsentation der Spielführer-Binde.
Als Poldi und Schweini waren sie beim Fußball-Sommermärchen 2006 so etwas wie lebende Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Seitdem sind viereinhalb Jahre ins Land gegangen. Lukas Podolski ist inzwischen vom FC Bayern zum Kölner FC nach Hause zurückgekehrt, und Schweinsteiger ein absoluter Führungsspieler bei Bayern München.
Aus den putzigen Teeni-Schwärmen von einst sind verantwortungsbewusste junge Männer geworden. Jedenfalls soll das jetzt auch für den ein Jahr jüngeren Podolski gelten, der das Image von Prinz Poldi aber immer noch nicht richtig losgeworden ist. Eine Ehre sei es für ihn, bekannte der kölsche Jong Podolski schon vor dem Abflug ins Trainingslager nach Belek (Türkei), die Binde jenes Vereins zu tragen, der ihm seit Kindestagen am Herzen liegt. So sehr, dass er dafür eine Karriere beim FC Bayern strich und wieder unter den Schatten des Doms zurück wollte.
Doch die Rückkehr gestaltete sich schwieriger als erwartet. Mit Podolski stellte sich nicht zwangsweise auch der erhoffte sportliche Erfolg ein. Um alle Kräfte zu bündeln, wurde der Heimkehrer als Nachfolger des bisherigen Spielführers Youssef Mohamad inthronisiert. Bei einem Turnier im türkischen Antalya kam der FC immerhin ins Finale, wo er Bundesliga-Konkurrent Frankfurt mit 5:6 (1:1) im Elfmeterschießen unterlag.
Trainer Frank Schaefer zog ein insgesamt positives Fazit unter die türkischen Tage, sagte aber auch, dass "ich mir von Lukas als neuem Kapitän Impulse für die ganze Mannschaft verspreche". Der solchermaßen verbal Geadelte betätigte sich schon einmal in seiner neuen Rolle als Lautsprecher: "Wir werden den Klassenerhalt nur schaffen, wenn sich alle hundertprozentig in den Dienst der Mannschaft stellen."
Seinen 1. FC Köln, oft als launische Diva vom Rhein verschrien, sieht Podolski wenige Tage vor dem Rückrundenstart auf dem Betzenberg auf einem guten Weg. Die Verpflichtung von Volker Finke als Sportdirektor, die Neuzugänge in der Winterpause und die Tatsache, an Trainer Frank Schaefer festgehalten zu haben, begrüßte der dynamische Linksfuß. "Die Verantwortlichen um Claus Horstmann, Wolfgang Overath und Jürgen Glowacz haben aus meiner Sicht in der letzten Zeit positive Dinge auf den Weg gebracht", sagte der Stürmer. Dennoch habe die Mannschaft in den 17 Spielen der Rückrunde einen schweren Weg vor sich. "Diesen Weg müssen wir gemeinsam mit unseren Fans gehen", sagte Podolski. Allerdings verhehlte der 25-Jährige nicht, "dass es in der Hinrunde Spiele gab, die man natürlich nicht schönreden kann und darf". Der Betzenberg wird den ersten Auftritt von Lukas Podolski als Kapitän sehen.