Wulff bei den DFB-Frauen: Staatsoberhaupt meidet VIP-Tribüne

Bitburg · Großer Auflauf im Stadion der Sportschule Bitburg: Rund 100 Fans, zahlreiche Medienvertreter und eine Promi-Delegation mit Bundespräsident Christian Wulff haben gestern Nachmittag den Start in die WM-Vorbereitung der Frauen-Nationalmannschaft verfolgt.

Bitburg. Tanja Schnarrbach aus Fließem (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist perfekt vorbereitet. Für die Autogrammjagd hat sie ein DIN-A3-Plakat mit einem Foto der Frauen-Nationalmannschaft kreiert. Mit der Pappe und einem dicken Filzstift in der Hand steht sie mit ihrem Sohn Robin am Zaun des Stadions der Sportschule Bitburg: "Es ist schon etwas Anderes, die Spielerinnen live zu sehen als nur am Fernsehbildschirm", sagt sie.

Dass Bundespräsident Christian Wulff und dessen Frau Bettina ebenso beim Auftakt zum ersten WM-Lehrgang in Bitburg vorbeischauen, ist für die Schnarrbachs nur ein Nebenaspekt. Um 16.35 Uhr kommt das Paar vorgefahren. Christian Wulff begrüßt die Spielerinnen, ehe Bundestrainerin Silvia Neid und Kapitänin Birgit Prinz Trikots mit dem Schriftzug "Wulff 11" überreichen. Zehn Kamerateams filmen jede Bewegung.

Das Training verfolgt das Staatsoberhaupt unter den rund 100 Fans auf der Gegengerade und nicht auf einer eigens für ihn errichteten kleinen VIP-Tribüne.

"Die Nationalspielerinnen bringen Höchstleistungen, die viel mehr Öffentlichkeit verdient haben. Ich erhoffe mir von der WM im eigenen Land einen entscheidenden Impuls", sagt Wulff, der beim Abendessen in der Sportschule mit den Spielerinnen näher ins Gespräch kommen wollte.

An der Seite der Wulffs sitzt DFB-Präsident Theo Zwanziger. Er verhehlt nicht, dass der Druck vor der Heim-WM im Sommer groß ist. "Die Hürde, den Titel erneut zu erringen, ist sehr hoch."

Lorenz Gierens aus Bitburg hält das ganze Geschehen auf seiner Videokamera fest. "Der Frauen-Fußball in Deutschland ist attraktiv geworden. Mich interessiert, wie die Mannschaft trainiert", sagt der 60-Jährige.

Mathieu Ludwig und Paul Perings sind zum ersten Mal bei einem Training der Nationalelf. Die beiden Elfjährigen vom SV Gerolstein kennen bislang nur Birgit Prinz. Noch haben sie Zeit, auch die anderen Namen zu lernen. Bis zum WM-Auftaktspiel gegen Kanada absolviert die Nationalmannschaft noch vier Freundschaftsspiele sowie weitere sechs Lehrgänge. bl

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