Zwei bleiben in guten wie in schlechten Zeiten

Ellscheid · Die SG Ellscheid wird allen möglichen rechnerischen Tricks zum Trotz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Rheinlandliga absteigen. Damit geht eine kurze, aber für einen Verein dieser Struktur erfolgreiche fünfjährige Ära zu Ende. Das betrifft aber nur den Club. Das Trainerduo Uwe Schüller/Jörg Stölben macht weiter.

 Machen weiter, auch wenn Ellscheid nur noch Bezirksliga spielt: die Trainer Uwe Schüller (links) und Jörg Stölben. TV-Foto: Helmut Gassen

Machen weiter, auch wenn Ellscheid nur noch Bezirksliga spielt: die Trainer Uwe Schüller (links) und Jörg Stölben. TV-Foto: Helmut Gassen

Ellscheid. Allein diese Entscheidung sagt genug aus, um über die Atmosphäre bei der aus den fünf Vereinen Gillenfeld, Strohn, Ellscheid, Steiningen und Udler gebildeten Spielgemeinschaft Bescheid zu wissen: Während anderswo Trainer schon im Verlauf der Saison den Hut nehmen müssen, macht das Trainerduo der SG Alfbachtal, Uwe Schüller und Jörg Stölben, weiter. "Wir alle haben das so gewollt", sagt Stölben, "die Vereinsführung, die Mannschaft und wir selbst." Sein Freund und gleichberechtigter Kollege Uwe Schüller ergänzt: "Wenn die Mannschaft es nicht ausdrücklich gewünscht hätte, würde es keinen Sinn machen."
Genug zu tun hätte Schüller auch ohne Fußball. Er ist Geschäftsführer von drei mittelständischen Betrieben im Eifelraum, betreibt dazu noch zwei Tennisschulen und hat mit seiner Frau Michaela zwei Söhne (Carlos 10 Jahre) und Emilio (5). Ohne Zeitmanagement geht da gar nichts. Gerade musste er von seiner Michaela fast zum Urlaub gezwungen werden.
Stölben ist ähnlich ausgelastet. Auch er ist verheiratet, zur Familie gehören Ehefrau Heike und die Kinder Janna (8 Jahre) und Bennet (5). Der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirt arbeitet im Außendienst einer europaweit tätigen Firma und ist Verbandstrainer für den Stützpunkt Daun/Mehren/Darscheid.
Von der wenigen Freizeit, die bleibt, verbringt das Duo - der eine war bei dem anderen auch noch jeweils Trauzeuge - auch privat viel Zeit miteinander. Trotz der Tätigkeit, die immer Konfliktstoff birgt, sind die beiden "sehr gut miteinander befreundet", was auch auf die Familien zutrifft. Sie regeln Training und Coaching in Gemeinschaftsarbeit, ohne eine feste Zuteilung vorzunehmen. "Wenn uns etwas unterscheidet, dann ist es die Art der Ansprache", sagt Stölben, "ich bin eher der moderate Typ, Uwe wird schon mal etwas emotionaler."
Was sie ebenfalls verbindet, ist die Akzeptanz der Gegebenheiten. "Wir sind ein Ausbildungsverein", lautet die deckungsgleiche Aussage von Stölben (43 Jahre) und Schüller (49). Das Team erneuert sich Jahr für Jahr überwiegend aus dem eigenen Nachwuchs. Spieler, die von außerhalb den Weg zur SG finden, sind die seltene Ausnahme. Die beiden spielten schon zusammen beim TuS Daun Fußball, stiegen mit den Kreisstädtern als Trainerduo in die Landes- und Verbandsliga auf und mit Ellscheid in die Rheinlandliga. "Jetzt werden wir einen Neuanfang in der Bezirksliga starten", so Stölben, der stolz darauf ist, "von 20 Spielern die Zusage für die kommende Saison zu haben." Schluss ist nur für drei Spieler: Johannes Mayer verlässt den Verein - er wird seine Laufbahn wohl beenden. Ebenfalls verabschieden sich der nur noch sporadisch eingesetzte Sebastian Stolz und Antonio Maci, der aus Verletzungsgründen die Fußballschuhe zumindest vorerst an den Nagel hängt, und beim Eifel-A-Ligisten SG Walsdorf /Hillesheim/Berndorf den Trainerjob übernimmt. Der Rest des Teams bleibt, einige Talente aus dem Nachwuchs kommen dazu. "Im Mittelfeld etablieren" (Schüller) ist die Zielsetzung für die kommende Saison in der Bezirksliga. Aber vielleicht kommen sie ja bald wieder. wir

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