Ballgeflüster Hör mal auf den Oberschenkel!

Manchmal verliert man – und manchmal siegen die anderen. Diese schlichte Erkenntnis könnte auch Herthas Matheus Cunha gewinnen, wenn er mal wieder auf seinen Oberschenkel schaut und die frische Tattoo-Botschaft nachliest: „Vencer“, steht dort, portugiesich für „siegen“.

Den Sieg gab’s zwar wieder nicht für den Brasilianer, für Neu-Trainer Dardai und sein Team, sondern für Frankfurt. Wer sich nun fragt, wie Cunha in Corona-Lockdown-Zeiten an neue Tätowierungen kommt – die Läden sind schließlich geschlossen, hier eine mögliche Antwort: Wo eine Wille ist und Geld keine große Rolle spielt, findet sich immer eine Lösung. Heißt: Ein Tätowierer oder Friseur oder Partyveranstalter, der es mit den Verboten nicht so genau nimmt. Das Problem ist nicht Cunha und dessen Tätowierung – nicht, wenn er ein Einzelfall wäre. Aber das ist er nicht, wie am Wochenende auch das Beispiel Corentin Tolisso zeigt, der sich ebenfalls aktuell tätowieren ließ: Es gibt keinen Lerneffekt, keinen Erkenntnisgewinn. Man darf den Bayern-Verantwortlichen glauben, dass sie extrem sauer über Tolissos Ignoranz sind. Er muss eine hohe Geldstrafe zahlen, die für einen guten Zweck gespendet werden soll. Strafen müssten in solchen Fällen aber nicht nur von den Vereinen kommen, sondern von der DFL – je nach Vergehen auch in Form von Sperren, denn mit Geldstrafen allein wird sich das Verhalten kaum ändern lassen: Es dürfte auch so schon vielen Fußball-Fans klar sein, dass die Blase Profifußball mit der Gesellschaft kaum noch was zu tun hat. Aber es muss ihnen ja nicht noch Woche von Woche von immer wechselnden Protagonisten demonstriert werden.

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