Alle für einen: Heuberger fordert Spieler

Dortmund (dpa) · Den Handball neu erfinden wird auch Martin Heuberger nicht. Doch als ausgewiesener Fachmann mit langjähriger Erfahrung, taktischer Finesse und einem Gespür für die Entwicklung junger Talente will der neue Handball-Nationaltrainer Deutschlands Männer wieder stark machen.

Der langjährige Assistent Heiner Brands, der sich in den vergangenen neun Jahren vor allem als erfolgreicher Junioren-Coach seine Meriten verdiente, hat einen Plan. Die Eckpunkte: Erfolgshunger, grenzenloser Teamgeist statt eigene Eitelkeiten, mentale und körperliche Fitness sowie die taktische Weiterentwicklung. „Es gibt noch ein paar Stellschrauben, an denen man drehen kann“, ist sich Heuberger sicher.

Sein Ziel: Das Team mittelfristig wieder in die internationale Spitze und an den Erfolg von 2007 zu führen. Ein erster Schritt wäre die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012. Dabei nimmt der Nachfolger von Weltmeister-Coach Heiner Brand sich selbst, aber vor allem die Spieler in die Pflicht: „Ich werde Tag und Nacht für den Erfolg arbeiten, und das erwarte ich auch von meinem Team.“ Eine Brand-Kopie - nein, das werde er nicht: „Ich entwickle meinen eigenen Stil.“

Eine Erklärung für die zuletzt desolaten Ergebnisse bei Großereignissen (EM-10. und WM-11.) und dem folgenden Rücktritt seines Freundes Brand sei, „dass uns ein paar der deutschen Tugenden ein bisschen abhandengekommen sind“, so Heuberger. „Die körperliche Fitness muss stimmen. Auch müssen die Spieler wieder stolz sein, den Adler auf der Brust zu tragen und vor allem ihre persönlichen Ziele hintenanstellen und sich ganz in den Dienst der Mannschaft stellen.“

Auch taktisch sieht der frühere Nationalspieler noch Potenzial nach oben. „Wir haben sehr gute Einzelspieler, müssen da aber noch mehr rausholen. Auch im Angriff und der Abwehr werden wir neue Varianten versuchen“, meinte der Schutterwalder, der vor allem auch die Förderung der Talente in den Fokus rücken wird: „Wir müssen Top-Talente frühzeitig an das A-Team heranführen, damit sie den Sprung von den Junioren in den Männerbereich schaffen.“

Das war in der Vergangenheit schiefgegangen. Denn obwohl Heuberger mit den Junioren 2009 Weltmeister wurde und zweimal EM-Gold holte, schafften nur wenige seiner Schützlinge den Sprung nach oben. Grund: Die Top-Clubs setzen im Kampf um Titel lieber auf ausländische Stars. Ein Zustand, den Brand jahrelang anprangerte, und den er nun als neuer DHB-Manager ändern will.

Aktuell stehen auf Heubergers Agenda zwei Punkte: Die Suche nach einem neuen Co- und Junioren-Trainer - wie Heuberger in Personalunion -, Gespräche mit Spielern sowie Liga-Trainern. „Ich werde mit allen einzeln sprechen und jedem Spieler eine Chance geben, aber ich knüpfe daran ganz genaue Voraussetzungen. Und dann wird sich entscheiden, wer im Team bleibt und wer nicht“, sagte Heuberger.

Doch bevor Heuberger die Männer erstmals beim Supercup vom 3. bis 6. November betreuen wird, tritt er mit seinen Junioren bei der WM in Griechenland als Titelverteidiger an. Der Abschied fällt ihm schwer. „Bundestrainer zu sein, ist ein Traum. Aber ich gehe mit einem weinenden Auge, weil ich die Junioren abgeben muss“, sagte Heuberger.

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