Bundesliga verweigert Gummersbach Lizenz

Berlin (dpa) · Im 150. Jahr seines Bestehens steht der VfL Gummersbach vor seinen schwersten Stunden. Die Handball-Bundesliga verweigerte dem oberbergischen Traditionsverein die Lizenz für die kommende Saison.

Als Grund gab die Lizenzierungskommission mangelnde wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine bestehende Liquiditätslücke in Höhe von 2,2 Millionen Euro an. Gegen diesen Beschluss kann Gummersbach binnen einer Woche Beschwerde einlegen und seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit noch nachweisen.

Die Hiobsbotschaft kam 24 Stunden vor dem Final-Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger: Titelverteidiger VfL spielt am Freitag gegen Tremblay-en-France. Das Hinspiel hatten die Oberbergischen in Frankreich 30:28 gewonnen.

Ende April hatte der Verein einen Spendenaufruf an die oberbergische Wirtschaft gerichtet, doch von den benötigten zwei Millionen Euro waren nach einem Bericht der „Oberbergischen Volkszeitung“ (Donnerstag) erst ein Drittel zusammengekommen. Ein Teil der Gläubiger hatte dem Bericht zufolge signalisiert, auf einen großen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. „Der Verein muss schuldenfrei sein, sonst gibt es keine Zukunft“, erklärte VfL- Vorsitzender Götz Timmerbeil.

Sollten Gummersbach seine Finanzprobleme nicht rechtzeitig lösen, wäre ein großes Stück deutscher Handball-Tradition nur noch Geschichte. Zwölfmal wurde der VfL deutscher Meister, zudem fünfmal Pokalsieger. International stachen fünf Europapokalsiege der Landesmeister, drei Siege im Pokalsieger-Wettbewerb und zwei EM-Titel für Vereinsmannschaften heraus.

In den 70ern und bis Mitte der 80er Jahre bestimmten Gummersbach und Großwallstadt das deutsche Handball-Geschehen. 1991 feierte der VfL seinen bislang letzten deutschen Meistertitel. Sechs Jahre später konnten enorme finanzielle Schwierigkeiten nur durch Gehaltsverzicht und Spielerverkäufe abgewendet werden.

Der TV Großwallstadt erhielt die Bundesliga-Lizenz unter der Auflage, sein Eigenkapital bis Jahresende „deutlich zu stärken“. HSG Ahlen-Hamm, SC Magdeburg, MT Melsungen, HSG Wetzlar wurde die Lizenz erteilt, allerdings „gekoppelt an erweiterte Berichtspflichten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung“ in der kommenden Saison.

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