Carlén tanzt - Schwalb zufrieden mit HSV

Hamburg (dpa) · Befreiungsschlag für Per Carlén: Erleichtert und ausgelassen tanzte der schwedische Coach des HSV Hamburg, ballte die Fäuste und reckte sie zur Siegerpose.

Die Handball-Fans feierten seinen Gefühlsausbruch und applaudierten dem bislang umstrittenen Nachfolger von Martin Schwalb. „In den letzten Wochen haben wir gute Schritte gemacht. Den Sieg nehmen wir als Zeichen für die Zukunft“, betonte der 50 Jahre alte Übungsleiter nach dem Erfolg gegen seine ehemalige Mannschaft.

Die Auswärtsniederlagen bei den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen zum Auftakt der Bundesliga-Spielzeit gefährdeten früh den langfristigen Verbleib von Carlén. Seither stehen wettbewerbsübergreifend acht Siege zu Buche. Der überlegene 27:19-Triumph (11:6) gegen die SG Flensburg-Handewitt war aber der erste wirkliche Gradmesser seit den Niederlagen. Mit nun zwölf Zählern auf der Habenseite sind die Hanseaten sportlich wieder in die Bundesliga-Spitze zurückgekehrt. „Wir sind wieder da“, frohlockte HSV-Präsident Martin Schwalb zufrieden.

Das Erbe des Meistertrainers ist erdrückend. Handball-Experte Stefan Kretzschmar rechnete schon vor der Spielzeit mit einer frühzeitigen Ablösung Carléns. Die Konstellation mit Schwalb als Chef im Nacken, der bei Bedarf jederzeit wieder auf der Trainerbank Platz nehmen könnte, ist für Insider zum Scheitern verurteilt. „Schon im Vorfeld ist viel diskutiert worden, ob Carlén mit diesem Präsidenten in der Nähe unter Druck steht“, sagte DHB-Manager Heiner Brand, der mit Neu-Bundestrainer Martin Heuberger unter den 12 511 Zuschauern weilte. Brand geht nun aber davon aus, dass man Carlén beim HSV Zeit geben werde.

Der dreifache Vater, dessen Sohn Oscar sich nach neuerlichem Kreuzbandriss zwei Operationen unterziehen wird und bis Saisonende ausfällt, wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Matchwinner und Sieggarant gegen Flensburg war der pausierende Nationaltorhüter Johannes Bitter, für den die Spielstatistik 18 Paraden verzeichnete. Nach dem Magen-Darm-Infekt von Dan Beutler ruhte alle Last im HSV-Tor auf Bitter. „Ich habe ihm mittags gesagt, dass er ein großes Spiel machen wird“, berichtete Carlén.

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