Chef-Duo treibt Handball-Meister HSV an

Hamburg (dpa) · Mit dem Pokalsieg in letzter Sekunde bei den Rhein-Neckar Löwen hat Handball-Meister HSV Hamburg seinen Trainer Per Carlén vorerst aus der Schusslinie genommen.

Nach den jüngsten Bundesliga-Misserfolgen beim TuS N-Lübbecke und Rekordmeister THW Kiel hätte eine erneute Niederlage Diskussionen über den Schweden aufflammen lassen. So kamen die Hamburger am Mittwoch nach Verlängerung mit 33:32 jedoch zum glücklichen Achtelfinal-Erfolg gegen den Bundesliga-Rivalen Rhein-Neckar Löwen und dürfen weiterhin auf das Erreichen des Final Four am 5. und 6. Mai in heimischer Halle hoffen. „Wir wollen unbedingt in unser Wohnzimmer“, meinte Nationalspieler Michael Kraus.

Präsident Martin Schwalb hatte der Pokalpartie schon Tage zuvor „einen hohen Stellenwert“ zuerkannt und damit den Druck auf Coach und Mannschaft erhöht. Er wie auch sein Vorgänger Andreas Rudolph, der als Hauptgesellschafter und wichtigster Geldgeber weiterhin bestimmt, wo es beim HSV langgeht, wollen Erfolge sehen. Am Spielfeldrand in der Mannheimer SAP-Arena schien das Duo beinahe in die Luft zu gehen, als das eigene Team zwischenzeitlich mit fünf Toren hinten lag. Die Anweisungen der Chefs waren mitunter lauter als die des Trainers.

„Ich habe das nicht mitbekommen“, sagte Carlén nach der Ankunft der Mannschaft am Hamburger Flughafen. „Andreas Rudolph motiviert die Spieler. Das ist auch gut so. Die Spieler haben Respekt vor Martin und Andreas.“ Der Trainer lobte vor allem die Moral seiner Mannen. „Fünf Minuten vor dem Schluss lagen wir noch mit vier Toren zurück, aber haben uns super zurückgekämpft. Nach den Niederlagen in der Bundesliga war so ein Erfolgserlebnis wichtig für uns.“

Gleich mit neun Toren hatte Kraus ein bemerkenswertes Comeback nach überstandener Verletzung gegeben. Achtmal traf er dabei vom Siebenmeter-Punkt. „Er war eine ganz wichtige Person für uns“, meinte Carlén. „Er hat erste Gehversuche gemacht. Was er vom Siebenmeter-Punkt gemacht hat, war sehr sicher. Im Angriff fehlte ihm noch die Bindung“, urteilte Bundestrainer Martin Heuberger.

Die Mannschaft sieht den Pokalsieg als Schlüsselerlebnis für den Fortgang der Saison. „Wir gehen jetzt mit mehr Selbstvertrauen ins Spiel“, versicherte Torhüter Dan Beutler, der mit einigen großen Paraden den HSV im Pokalrennen hielt. National soll dieser Wettbewerb nun die Spielwiese der Hamburger sein, schließlich ist mit acht Minuspunkten hinter Tabellenführer Kiel in der Meisterschaft kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Anders als der HSV braucht Rivale THW Kiel für sein Selbstbewusstsein anscheinend kein besonderes Erlebnis. Den Rekordmeister bringt derzeit nichts aus der Fassung. Überraschend deutlich mit 39:28 siegten die Norddeutschen in ihrem Achtelfinale bei den Füchsen Berlin. „Es war viel schwieriger, als es das Ergebnis aussagt“, meinte Trainer Alfred Gislason jedoch. Denn bis zur 46. Minute waren die Berliner mit lediglich zwei Toren im Rückstand.

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