DHB-Idealbesetzung - neuer Co-Trainer mit Debüt
Kassel (dpa) · Jan Gorr sitzt ganz am Rand und doch ist er mittendrin. Er ist der Neue an der Seite von Handball-Bundestrainer Martin Heuberger. Bei seinem ersten Spiel als Co-Trainer der Nationalmannschaft hockte er auf der Bank, während Heuberger an der Seitenlinie stand und gestikulierte.
„Das war ein Testlauf - auch für mich“, sagte Gorr. Mit vielen Nachwuchsspielern war die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum Benefizspiel für die Angehörigen der tödlich verunglückten Schiedsrichter Bernd und Reiner Methe angetreten und gewann am Dienstagabend letztlich souverän gegen den Bundesligisten MT Melsungen mit 36:29 (18:14).
Heuberger sah eine gute Angriffsleistung, aber in der Abwehr „ein paar Nachlässigkeiten“. Und auch die Zusammenarbeit mit Gorr müsse sich noch einspielen. „Wir sind noch ein bissle auf Schnupperkurs, wie man sagt. Jan muss unsere Spielphilosophie kennenlernen und in die Trainingsarbeit eingeführt werden“, betonte er nach der Partie in der mit 4300 Zuschauern ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle. „Das wird reifen. Ich bin froh, dass wir mit ihm die Idealbesetzung gefunden haben und hoffe, eine erfolgreiche Arbeit für den DHB zu leisten.“
Die Aufgaben an der Seitenlinie seien klar verteilt, erklärte Gorr, der bereits mit 16 Jahren als Jugendtrainer arbeitete. „Martin übernimmt das Gesamtcoaching. Ich habe mehr Abstand und werde ihm meine Eindrücke mitteilen. Und ich halte den Kontakt zu Spielern.“ Besonders vor Einwechslungen der jungen Spieler gab er Anweisungen, beim Time-Out-Kreis allerdings stand er noch weitgehend im Rücken der Spieler.
Zu ihrem Debüt kamen am Dienstag Christan Dissinger (Kadetten Schaffhausen) und Fabian Gutbrod (Balingen-Weilstetten). „Das ist eine junge, ehrgeizige Truppe. Wir haben noch nicht viel Zeit zusammen gehabt, aber was ich gesehen habe, gefällt mir gut“, sagte Gorr. Bewusst will der Hesse, der als Trainer den TV Hüttenberg in die Bundesliga führte, dem Bundestrainer nicht dazwischenfunken. „Bisher war ich hauptverantwortlich. Hier ist es meine Aufgabe zu helfen, dass Martin einen guten Job machen kann.“
Das Spiel war zugunsten der Familien der verunglückten Schiedsrichter organisiert worden. Die Zwillinge aus Vellmar bei Kassel waren am 11. November 2011 auf dem Weg zum Bundesligaspiel von HBW Balingen-Weilstetten gegen den SC Magdeburg im Alter von 47 Jahren tödlich verunglückt. Sie waren über Jahre das herausragende deutsche Schiedsrichtergespann. Am Samstag und Sonntag trifft das DHB-Team in zwei Testspielen in Wetzlar und Koblenz auf die Schweiz.