Erste THW-Schlappe seit einem Jahr

Kiel (dpa) · Es war ein Gefühl, das die Handballer des THW Kiel schon fast vergessen hatten. Als Verlierer verließen die „Zebras“ die Veszprém-Arena. Mit 30:31 hatte der Titelverteidiger das Vorrundenspiel in der Champions-League-Gruppe B beim ungarischen Meister MKB Veszprém verloren.

Die letzte Pflichtspiel-Niederlage auf Europas Handball-Bühne des THW datiert vom 9. Oktober vergangenen Jahres. Damals hatten die Kieler in eigener Halle mit 23:24 gegen den französischen Club Montpellier AHB verloren.

Für den isländischen THW-Coach Alfred Gislason war die Niederlage gegen die Ungarn, denen das Erreichen des Final-Four-Turniers am 1. und 2. Juni kommenden Jahres in Köln zugetraut wird, eher ärgerlich denn enttäuschend: „Wir haben gegen eine fantastische Mannschaft in einer der besten Hallen der Welt gespielt“, lobte der 53-Jährige den Gegner und die frenetische Stimmung in der mit 5019 Zuschauern ausverkauften Arena. „Aber natürlich sind wir nicht zufrieden. Wir wollten beide Punkte.“

Dass es gegen die starken Gastgeber, die in Kiel und Atlético Madrid innerhalb von nur fünf Tagen beide Finalisten der Vorsaison bezwungen hatten, nicht gereicht hat, lag eher an Nuancen. So hatte Veszprém in Ungarns Handball-Nationalheld Laszlo Nagy (neun Tore) den überragenden Akteur des Abends auf dem Feld. Auch die Kombination Mirko Alilovic/Nandor Fazekas agierte einen Tick besser als das Kieler Torhüter-Duo Thierry Omeyer/Andreas Palicka. Dazu verwarf der THW drei seiner vier Siebenmeter. Carlos Ortega, der spanische Trainer der Ungarn, meinte: „Wir haben einen spektakulären Sieg geschafft, aber ich muss zugeben, dass wir auch Glück hatten.“

Die Norddeutschen sehen in dem 30:31 keinen Makel: „Es ist noch ein langer Weg bis zum Final Four“, befand Rückraumspieler Daniel Narcisse, dem gegen den MKB nicht viel gelungen war. Kapitän Marcus Ahlm sagte: „Selbstverständlich können wir mit der Niederlage nicht glücklich sein. Aber wir freuen uns schon auf das Rückspiel in Kiel.“ Am 17. Februar wird die Entscheidung über den Gruppensieg zwischen den Ungarn (8:0 Punkte) und dem THW (6:2) fallen.

Innerhalb eines guten Monats ist damit die zweite beeindruckende Serie des deutschen Rekordmeisters gerissen. Nach zuvor 40 Siegen hatten die Schützlinge von THW-Trainer Alfred Gislason am 16. September beim 26:26 gegen die Füchse Berlin erstmals wieder einen Bundesliga-Punkt abgegeben. Die letzte Schlappe in der Liga hatte es am 4. Mai 2011 beim SC Magdeburg (24:30) gegeben. In der Saison-Vorbereitung am 1. September verlor der THW bei der inoffiziellen Club-WM in Katar zudem einen Vergleich gegen Atlético Madrid.

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