Ex-Bundestrainer Brand kritisiert Rekordmeister Kiel

Leipzig (dpa) · Der frühere Bundestrainer Heiner Brand hat unmittelbar vor dem Start der neuen Handball-Bundesligasaison den deutschen Rekordmeister THW Kiel scharf kritisiert. Er wirft dem Branchenprimus vor, nichts für den deutschen Handball zu tun.

„Der THW hat seit über zehn Jahren keinen Nationalspieler hervorgebracht. Die sind der erfolgreichste deutsche Handballverein, ohne etwas für den deutschen Handball getan zu haben“, sagte der 60-Jährige der „Mitteldeutschen Zeitung“. In dieser Hinsicht habe er resigniert: „Ich glaube nicht, dass sich da noch etwas ändert und akzeptiere das.“

Zudem verteidigte Brand, nach seinem Rücktritt als Bundestrainer nun Leiter der Nachwuchsförderung beim Deutschen Handball-Bund (DHB), die Ausbildung der jungen deutschen Spieler. „Wir sind im letzten Jahr Junioren-Weltmeister geworden und gewinnen seit Jahren Titel. Aber im Erwachsenenbereich kommt das nicht an“, mahnte Brand nicht zum ersten Mal. Die Vereine müssten sich intensiver mit den jungen Spielern beschäftigen, sie heranführen und Geduld haben: „Man kann nicht erwarten, dass die gleich Bundesliga-Niveau haben.“

Für die neue Saison sieht er erneut die Kieler als Top-Favoriten. „Es besteht die Gefahr, dass der THW Kiel noch einmal die Meisterschaft dominiert“, meinte der Gummersbacher.

In Kiel stießen Brands Äußerungen auf Verwunderung und Unverständnis. „Wir machen in der gesamten Welt Werbung für den Handball und haben mit unseren Erfolgen maßgeblich zur Popularität und zur Positionierung des deutschen Handballs beigetragen - auch in den Medien“, sagte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt in einer Vereinsmitteilung.

Der Club setze immer wieder auch auf deutsche Nationalspieler. Elwardt nannte Dominik Klein, Christian Sprenger, Christian Zeitz, Sebastian Preiß, Henning Fritz und Klaus-Dieter Petersen. „Jetzt haben wir mit Patrick Wiencek einen jungen Nationalspieler verpflichtet, der bei uns die Möglichkeit hat, sich im Training und Spiel mit Weltklasse-Nebenleuten zu beweisen.“ Jedes Jahr werde ein sechsstelliger Betrag in die Nachwuchsarbeit investiert, betonte der THW-Geschäftsführer.

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