Füchse feiern Einzug in Königsklasse - Fan stirbt

Leipzig (dpa) · Der neue deutsche Meister HSV Hamburg feiert sich in die Sommerpause, die Konkurrenz um Rekordchampion THW Kiel schmiedet schon Pläne für die Rückkehr auf den Handball-Thron.

Doch nach dem Ende der für die Spitzenteams mit bis zu 60 Spielen kräftezehrenden Saison dachten die Profis erstmal nur eins: „Endlich Urlaub. Den haben wir uns auch verdient“, sagte Nationalkeeper Silvio Heinevetter, der mit seinen Füchsen Berlin am finalen Spieltag die direkte Champions-League-Qualifikation feierte. In Wetzlar endete die Spielzeit bei der Partie gegen Melsungen hingegen mit einem Schock und Abbruch: Ein 61-jähriger Fan starb nach einem Herzinfarkt.

In einem packenden Fernduell hielt Berlin dank des 30:24 beim SC Magdeburg die Rhein-Neckar Löwen auf Distanz und sicherte sich Tabellenplatz drei. Die mit 36:31 beim TBV Lemgo siegreichen Mannheimer hofften vergebens auf den Patzer der Füchse. „Das ist unglaublich“, jubelte Geschäftsführer Bob Hanning, der vor allem Trainer Dagur Sigurdsson lobte: „Er spielt bei uns eine herausragende Rolle.“

Der Isländer, der als heißer Kandidat auf den Bundestrainer-Posten galt, soll die Füchse ins Abenteuer Königsklasse führen. „Er erfüllt bei uns seinen Vertrag bis 2013“, sagte Hanning. Damit hat wohl Co-Trainer Martin Heuberger im Rennen um die Nachfolge des scheidenden deutschen Bundestrainers Heiner Brand die Nase vorn.

Für den seit Wochen feststehenden Meister stand mit dem Empfang bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz und dem Gruß vom Rathaus-Balkon Teil drei des Party-Marathons an. „Das ist unser Lohn dafür, dass wir wie die Stiere gearbeitet haben“, sagte Kreisläufer Igor Vori. Mit nur sechs Minuspunkten und sieben Zählern Vorsprung auf Kiel holte der HSV souverän seinen Premieren-Titel.

Erzrivale Kiel kündigte dem HSV aber schon jetzt einen harten Kampf an. „In der nächsten Saison wollen wir wieder die Schale holen“, sagte Geschäftsführer Uli Derad, der zumindest den erstmaligen Gewinn der Vereins-Weltmeisterschaft und den siebten Titel im DHB-Pokal feiern konnte.

Auch für HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann steht der HSV verdient ganz oben. „Aber einen Abonnementmeister wie in den vergangenen Jahren wird es nicht geben“, sagte Bohmann überzeugt, „weil auch die anderen Spitzenteams klare Strukturen haben.“ Insgesamt zog er ein positives Fazit. Trotz des schwachen WM-Abschneidens des DHB-Teams bleibt die Bundesliga ein Zuschauermagnet. „Das Niveau ist konstant und bewegt sich auf dem des Vorjahres“, sagte Bohmann. In der Saison 2009/2010 sahen mehr als 1,4 Millionen Besucher die 306 Ligaspiele.

Einzig der finanzielle Fast-Kollaps des Traditionsclubs VfL Gummersbach sowie der Zwangsabstieg des DHC Rheinland, der den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, stießen Bohmann etwas auf. Einem Szenario wie beim VfL, der in letzter Sekunde 2,2 Millionen Euro aufbrachte und die Lizenz erhielt, soll das Neuverschuldungsverbot entgegenwirken. „Das wird zum ersten Mal am Jahresende überprüft. Sollte ein Verein dann ein größeres Minus als zu Saisonbeginn haben, gibt es Punktabzug“, so Bohmann.

Zu den positiven Überraschungen der Liga zählte auch der SC Magdeburg. Die Bördeländer starten wie Göppingen kommende Saison im EHF-Cup. Dort stehen erstmal auch die Löwen, die aber noch auf ein Wildcard-Turnier zur Champions-League-Qualifikation hoffen dürfen.

Überschattet wurde der Finaltag vom Tod eines 61-Jährigen in Wetzlar. Er starb trotz 45-minütiger Wiederbelebungsversuche an den Folgen eines Herzinfarktes. Das Spiel Wetzlar gegen Melsungen wurde nach der Halbzeit abgebrochen.

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