Göppingen: EHF-Pokal als letzte Ausfahrt nach Europa

Göppingen (dpa) · Frisch Auf Göppingen steht vor dem Highlight der Saison. Der Handball-Bundesligist möchte unbedingt seinen Titel verteidigen und zum zweiten Mal nacheinander den EHF-Pokal gewinnen.

Dafür gilt es in den beiden Finalspielen am Samstag und am kommenden Donnerstag die Franzosen von Dünkirchen HB zu schlagen - zunächst auswärts und im Rückspiel in der eigenen EWS-Arena, der „Hölle Süd“.

„Der Gewinn des EHF-Pokals zum zweiten Mal in Folge wäre mehr als ein Trostpflaster für eine durchwachsene Saison“, sagte Göppingens Trainer Velimir Petkovic der Nachrichtenagentur dpa. „Es wäre ein Riesenerfolg für den Verein und eine Bestätigung unserer Arbeit.“ Der Cup-Sieg ist für den Traditionsclub die letzte Möglichkeit, in der kommenden Saison im europäischen Wettbewerb zu spielen. In der Bundesliga steht Frisch Auf auf Platz acht. Unter die ersten Sechs, die den Europacup erreichen, kann der Verein nicht mehr kommen.

„Wir haben die Saison über nicht kontinuierlich gut gespielt“, urteilte Petkovic. Gründe dafür seien das Verletzungspech und der Weggang von Leistungsträger Lars Kaufmann gewesen. Geschäftsführer Gerd Hofele sprach von einer „schwankenden Leistung, die ein Titelgewinn aber überlagern könne.“ Der Druck ist entsprechend da, aber laut Petkovic auch notwendig: „Ohne Druck kann man nichts erreichen. Wenn kein Druck da ist, baue ich selber welchen auf.“ Dass der Trainer dazu in der Lage ist, zeigte seine Mannschaft am Mittwoch mit einem deutlichen 32:24-Sieg bei MT Melsungen. Die Schwaben zeigten von Anfang an eine starke Leistung. „Viele haben gedacht, dass wir die Bundesliga nicht mehr ernst nehmen. Das haben wir mit dem klaren Sieg widerlegt“, sagte Petkovic.

Die Melsunger waren eine „ideale Vorbereitung“ für die Göppinger. „Denn Dünkirchen spielt ganz ähnlich mit seiner offensiven Deckung“, sagte Petkovic, der sich seit Wochen mit Videomaterial der Franzosen beschäftigt. „Das wird ein Duell auf Augenhöhe“, sagte Hofele. Und auch für Petkovic ist im Finale „alles offen. Eine Frage wird sein, inwieweit die Schiedsrichter das oftmals aggressive und überharte Spiel der Franzosen erlauben“.

Im vergangenen Jahr holte Frisch Auf mit dem EHF-Cup nach 49 Jahren erstmals wieder einen europäischen Titel nach Göppingen. Aber auch in diesem Jahr könnte der Verein ein Stück Geschichte schreiben. Denn in der kommenden Saison startet der neue Wettbewerb „Europa-Liga“. „Mit dem Sieg würden wir uns also als letzter Gewinner des EHF-Cups in die Geschichtsbücher eintragen“, sagte Hofele. „Und der Pokal bliebe für immer in unserer Vitrine.“

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