Göppingen gewinnt EHF-Cup: Sieg in Großwallstadt

Frankfurt/Main (dpa) · Als die internationale Titel-Durststrecke mit dem Triumph im EHF-Cup nach 49 Jahren endlich ein Ende gefunden hatte, floss bei den Spielern von Frisch Auf Göppingen der Schampus in Strömen.

In grünen T-Shirts mit der Aufschrift „Winner“ starteten die Schützlinge von Trainer Velimir Petkovic nach dem souveränen 30:26 (15:9) im Final-Rückspiel beim Bundesligarivalen TV Großwallstadt noch auf dem Parkett einen mehrtägigen Party-Marathon. „Die Saison ist zwar noch nicht beendet, aber wir haben unser Ziel erreicht. Wir werden die nächsten zwei, drei Tage richtig feiern“, kündigte Petkovic an.

Der größte Erfolg auf der europäischen Handball-Bühne nach dem zweimaligen Gewinn des Europapokals der Landesmeister in den Jahren 1960 und 1962 erfüllte Trainer und Spieler mit Stolz. „Wahnsinn. Das ist ein historischer Moment, einfach unglaublich. Ganz Göppingen steht Kopf. Der Erfolg ist unheimlich hoch einzuschätzen und das i-Tüpfelchen auf eine hervorragende Saison“, erklärte Nationalspieler Christian Schöne.

Nach dem 23:21 im Hinspiel ließen die Schwaben auch auswärts nichts anbrennen und Großwallstadt nicht den Hauch einer Chance. Aus einer kompakten Mannschaft ragten vor allem Torwart Enid Tahirovic sowie die treffsicheren Lars Kaufmann (7 Tore), Schöne (6) und Michael Thiede (5) heraus. „Ich bin überglücklich. Das ist der Lohn für die harte Arbeit“, jubelte Rückraum-Kanonier Kaufmann.

Während seine Jungs ausgelassen im Konfettiregen herumtanzten, genoss Petkovic den Triumph eher im Stillen. „Ich freue mich, dass es endlich gelungen ist, wieder einen europäischen Titel nach Göppingen zu holen. Ich glaube, diese Stadt mit diesem Verein hat das verdient“, sagte der Bosnier.

Vor fünf Jahren war er mit seinem Team im Finale noch am TBV Lemgo gescheitert, dieses Mal durfte Göppingen feiern. Und der Erfolgshunger ist noch nicht gestillt. „Bei meinem Amtsantritt vor sieben Jahren habe ich gesagt, dass wir mittelfristig in der Bundesliga oben mitspielen und langfristig in Europa Titel holen wollen. Das ist gelungen. Jetzt wollen wir den Abstand auf die deutsche Spitze weiter verringern“, formulierte Petkovic das nächste Ziel.

Davon ist der TV Großwallstadt ganz weit entfernt. Die Mainfranken haben die Bundesliga-Lizenz nur unter der Auflage erhalten, ihr Eigenkapital kräftig zu stärken, und müssen daher künftig sparen. „Wir haben eine riesen Chance verpasst, die so schnell nicht wiederkommen wird. Wir sind nicht für den Europapokal qualifiziert und werden einige Abgänge in der Mannschaft haben“, sagte Trainer Peter David mit Tränen in den Augen. „Die Enttäuschung ist richtig, richtig groß. Das ist bitter ohne Ende.“

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