Handball-Frauen vom Thüringer HC wieder Meister

Bad Langensalza (dpa) · Silber war Gold wert: Kerstin Wohlbold stemmte immer wieder den glänzenden Pokal in die Höhe und vergaß tanzend ihre Schmerzen. „Das ist alles so schön“, schrie die Handball-Nationalspielerin, um gegen den Party-Lärm in der Salza-Halle anzukämpfen.

Mit ihrem Thüringer HC hatte die Spielmacherin in Bad Langensalza durch ein 28:26 (13:11) gegen den Buxtehuder SV wie im Vorjahr den deutschen Meistertitel gewonnen. „Wir sind die Damen-Handball-Hauptstadt von Deutschland“, verkündete Meister-Trainer Herbert Müller euphorisch.

Umweht von der herben Duftwolke einer Bierdusche herzte der gebürtige Rumäne seine Spielerinnen. Mit großem Einsatz hatte sein Team nicht nur die 25:26-Hinspielniederlage wettgemacht, sondern auch einen 19:20-Rückstand (43.) im Verlaufe des Entscheidungsspiels gedreht. „Ich habe gesagt, wir geben alles, wir geben nicht auf, wir erzwingen das. Man darf nie aufgeben“, verriet Müller das Erfolgsgeheimnis, mit dem er den Thüringer HC zum zweiten und zuvor bereits den 1. FC Nürnberg zu drei Meistertiteln geführt hatte.

Die Devise ihres Trainers haben auch die Spielerinnen um Wohlbold, die wegen schmerzhafter Muskelprobleme in der Hüfte zum Schluss nicht mehr mitwirken konnte, verinnerlicht. Buxtehude hatte beim Stand von 26:28 rund 90 Sekunden Ballbesitz und statt der Torhüterin eine Feldspielerin mehr auf dem Parkett. Mit einem Tor wäre das Team um die zwölffache Torschützin Steffi Melbeck aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore zum ersten Mal Meister geworden. Doch in der dramatischen Schlussphase schlug der letzte Pass fehl.

Die Neuauflage des Vorjahresfinales hatte somit wieder den gleichen Sieger. „Die Enttäuschung ist nicht so groß, wie im vergangenen Jahr. Da hat das doch Tage nachgewirkt. Wir sind in dieser Saison mit dem Thüringer HC auf Augenhöhe gewesen“, sagte Buxtehudes Trainer Dirk Leun.

Seine Spielerinnen mussten mit rotgeweinten Augen mitansehen, wie die THC-Frauen die Goldmedaillen und den Silberpokal überreicht bekamen. Das Meister-Team aber wird es in dieser Zusammensetzung nicht mehr geben. Gleich sechs Spielerinnen wurden unter dem Beifall der 1100 Zuschauer in der ausverkauften Salza-Halle verabschiedet.

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