Heubergers Debüt: Erst nervös, dann traurig

Berlin (dpa) · Die ärgerliche Niederlage zu seinem Einstand als Bundestrainer ließ Martin Heuberger lange nicht zur Ruhe kommen. Noch in der Nacht nach dem 26:29 seiner Handballer zum Auftakt des Supercups in Berlin gegen den WM-Zweiten Dänemark nahm er sich die Partie zur Analyse vor.

Das Spiel gegen Schweden am Samstag in Hannover sollte erst nach dem Umzug in die niedersächsische Hauptstadt zum Thema werden. „Ich will das Spiel erst in Ruhe mit der Mannschaft besprechen und dann konzentrieren wir uns auf Schweden“, sagte Heuberger.

Die gewünschte Ruhe aber hatte er auch am spielfreien Freitag vorerst nicht. Nach wenig Schlaf stand ein Auftritt im ZDF-Morgenmagazin an, ehe sich der deutsche Handball-Tross um 10.00 Uhr per Bus auf nach Hannover machte. Erst dort war das Videostudium mit den Spielern angesetzt. Und um 18.00 Uhr stand die nächste Trainingseinheit auf dem Programm.

Seine Anspannung rund um die turbulente Premiere hatte sich bereits am Vorabend gelöst. „Als der Anpfiff ertönt war, war alles beim alten. Vorher war das problematischer. Es ist doch normal, dass man nervös ist, wenn man ein so ehrenvolles Amt antritt“, gestand der 47-jährige aus Schutterwald, der am 1. Juli die Nachfolge von Heiner Brand angetreten hatte.

Es wurmte den früheren Kreisläufer, dass sein Debüt als Chefcoach mit einer Niederlage endete. „Ich bin traurig, weil ich gewinnen wollte. Auch wenn Dänemark Vize-Weltmeister ist, das war mir egal. Wenn wir eine optimale Leistung abgerufen hätten, hätten wir eine Chance gehabt“, sagte Heuberger und stellte klar: „Für mich war es keine misslungene Premiere.“

Dennoch hat er für die kommenden Begegnungen mit Schweden und am Sonntag (15.30 Uhr) im westfälischen Halle gegen den WM-Dritten Spanien Steigerungspotenzial in seiner Mannschaft erkannt. Nach einer mitreißenden Anfangsviertelstunde und einer 10:5-Führung (13.) geriet das deutsche Spiel auch wegen zahlreicher Wechsel ins Stocken. Die Dänen gewannen nach und nach die Oberhand. „Da haben wir vergessen, unser Tempospiel fortzusetzen“, urteilte der Bundestrainer.

Zudem machte Heuberger auch personell den entscheidenden Unterschied aus. In seinem Team fehle es an Spielern wie Mikkel Hansen oder Nikolaj Markussen bei Dänemark, „die Tore aus dem Nichts machen“. „Uns fehlt ein Markussen oder Hansen oder Filip Jicha oder Nikola Karabatic. Die können wir uns nicht schnitzen. Deswegen müssen wir auf den Taktikbereich den Schwerpunkt legen“, sagte der Bundestrainer.

Gegen die Schweden erwartet er Fortschritte. Allerdings hat ihn der WM-Vierte bei der 23:25-Niederlage gegen Spanien überrascht. Denn nach einem Sechs-Tore-Rückstand kämpften sich die Skandinavier mit 22:21 (51.) in Front und verloren am Ende unglücklich. „Es ist erstaunlich, wie die Schweden mit ihrem dezimierten Kader den Spaniern noch das Leben schwer gemacht und dazu auch noch gute Leistungen gezeigt haben“, sagte Martin Heuberger, der die Partie von der Tribüne der Max-Schmeling-Halle aus verfolgt hatte. „Die haben wie wir auch keinen überragenden Spieler“, sagte der Bundestrainer. So fehlen den Schweden beim Supercup die Kieler Kim Andersson und Markus Ahlm.

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