Kiel in Favoritenrolle - Füchse hoffen auf Wunder

Köln (dpa) · Auf dem Weg vom zweiten Triple der Vereinsgeschichte will sich der THW Kiel von nichts und niemandem stoppen lassen. Der deutsche Handball-Meister strotzt vor dem Halbfinalkracher des Final Four der Champions League gegen die Füchse Berlin an am Samstag vor Selbstbewusstsein.

Nach Meisterschaft und DHB-Pokal soll nun auch die begehrteste Vereins-Trophäe in die Pokal-Vitrine der Kieler wandern. „Dieses Turnier ist größer als die Olympischen Spiele, es ist der Höhepunkt dieser Saison für uns - und wir wollen den Titel. Dafür haben wir die ganze Saison gearbeitet“, sagte Kiels Meistertrainer Alfred Gislason am Freitag auf einer Pressekonferenz in Köln.

Die Favoritenrolle für das erste Duell des Final Four in der mit 20 000 Zuschauern ausverkauften Kölner Lanxess-Arena nimmt der in dieser Bundesliga-Saison noch ungeschlagene Pokalsieger gerne an. „Die hatten wir in jedem bisherigen Saisonspiel, damit können wir leben“, erklärte Gislason. Kiels Schlussmann Thierry Omeyer, mit Frankreich Olympiasieger, Welt- und Europameister geworden, schlägt in die gleiche Kerbe. Er will zum vierten Mal die bedeutendste Trophäe im Vereinshandball gewinnen: „Das wird ein hammerhartes Turnier, aber der Titel ist unser Ziel.“ Das zweite Halbfinale (18.00 Uhr) bestreiten Debütant AG Kopenhagen und der dreimalige Cup-Gewinner Atletico Madrid.

Die Rollen vor dem deutsch-deutschen Showdown scheinen klar verteilt. Auf der einen Seite der deutsche Rekordchampion, der zum achten Mal in der Vereinsgeschichte in einem Halbfinale der Königsklasse steht. Auf der anderen der Debütant aus der Hauptstadt, der gleich bei seiner Champions-League-Premiere ins Turnier der besten vier Teams Europas eingezogen ist. „Es ist schon unglaublich, dass wir uns für das Finalturnier in Köln qualifiziert hatten, aber wir reisen sicher nicht als Touristen an“, sagte Füchse-Manager Bob Hanning.

Allerdings hat in dieser Saison noch keine deutsche Mannschaft dem THW auch nur einen Punkt abgeknöpft. Auch nicht die Füchse. Sie verloren alle drei Duelle gegen die Zebras. „Vielleicht sind aller guten Dinge ja vier“, meinte Berlins Nationaltorwart Silvio Heinevetter und hofft zugleich auf das nächste Wunder, nachdem die Berliner im Viertelfinale einen Elf-Tore-Rückstand gegen die Spanier aus Leon aufgeholt hatten. Sein Teamkollege Sven-Sören Christophersen sieht zumindest den Modus auf Seiten der Berliner: „Es sind nur einmal 60 Minuten, in Hin- und Rückspiel wäre Kiel noch klarerer Favorit.“

Ob Tausende Kieler Fans in Köln ein Vorteil für den Favoriten sind, wird sich zeigen. „Insgesamt hätten wir rund 50 000 Tickets verkaufen können“, betonte EHF-Vizepräsident Jean Brihault das große weltweite Interesse an dem Turnier, das in über 100 Länder live übertragen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort