Kieler Handballprozess: Schiedsrichter sagt aus

Kiel (dpa) · Der polnische Ex-Schiedsrichters Miroslaw Baum wird am Freitag im Handballprozess vor der Strafkammer des Landgerichtes Kiel aussagen. Der 52-Jährige leitete 2007 mit Marek Goralczyk das Champions-League-Final-Rückspiel zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt.

Baum tritt am sechsten Verhandlungstag in den Zeugenstand. Goralczyk, der inzwischen als Generalsekretär des polnischen Handball-Verbandes arbeitet, wird am kommenden Freitag aussagen. Angeklagt sind die ehemaligen THW-Kiel-Verantwortlichen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic, die den Sieg gekauft haben sollen. Beide bestreiten dies.

Prozess-Beobachter rechnen nicht mit überraschenden Aussagen. Beide Referees haben die Manipulationsvorwürfe abgestritten. „Das alles ist ein großer Schock für mich. Seitdem ich davon weiß, bin ich psychisch angeschlagen“, sagte Baum damals zu den Vorwürfen, sie hätten das Finale zugunsten des THW Kiel verschoben. Goralczyk bezeichnete dies als „interne deutsche Angelegenheit“.

Baum ist als Zeuge wichtiger als sein Ex-Partner Goralczyk. Denn die Staatsanwaltschaft Kiel wirft ihm in der Anklageschrift vor, durch den mutmaßlichen kroatischen Mittelsmann Nenad Volarevic das Bestechungsgeld erhalten zu haben. Volarevic hatte laut Kontoauszügen des THW Kiel am 26. April 2007 zunächst 56 400 Euro erhalten und sofort 45 000 Euro abgehoben. Zwei Tage vor dem Spiel sei er nach Warschau geflogen „und traf dort einen der Schiedsrichter des Endspiels, den gesondert verfolgten Miroslaw Baum, um diesem einen Geldbetrag zu übergeben“, heißt es in der Anklage.

Die Staatsanwaltschaft stützt sich hierbei auch auf eine Aussage des Managers Thorsten Storm vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Storm zufolge soll Serdarusic das Treffen zwischen Volarevic und Baum geschildert haben. Bei Baum spürten die polnischen Ermittler keine besonderen Vorgänge auf; Goralyczyk kaufte sich im September 2007 ein Haus samt Grundstück im Wert von rund Euro 61 000 Euro.

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