Konflikt: Handball-Bundesliga nur am Wochenende

Leipzig (dpa) · Die Handball-Bundesliga will ein Ende der Terminkollisionen. Ab der kommenden Saison soll nur noch am Wochenende gespielt werden. Der Konflikt mit dem Europaverband EHF ist unausweichlich. Auch die Fernsehsender sind gefragt.

 HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann scheut die Konfrontation mit dem EHF nicht. Foto: Marcus Brandt

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann scheut die Konfrontation mit dem EHF nicht. Foto: Marcus Brandt

Der THW Kiel in der Champions League in Termin-Konkurrenz zum SC Magdeburg in der Bundesliga: Ein so ungleiches Sonntagsduell wie am vierten Advent soll es nach den Plänen des deutschen Ligaverbandes HBL nicht mehr geben. Die Handball-Bundesliga will schon ab der Saison 2012/2013 nur noch am Wochenende spielen und damit die „Königsklasse“ und die Europacup-Wettbewerbe in die Woche drängen. Dieses Vorgehen haben die 18 Clubs einstimmig beschlossen. „Grundsätzlich wird unser Spieltag am Wochenende sein“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Nachrichtenagentur dpa.

Der Krach mit der Europäischen Handball-Föderation EHF ist programmiert - und ein Stück weit auch gewollt. „Wir wollen mit großer Bestimmtheit auftreten“, erklärte Bohmann. Mit ihrem Vorstoß verleiht die HBL ihrem seit Jahren verfolgten Ziel mehr Nachdruck: Bessere Planbarkeit für Clubs, Fernsehen und Fans. „Wir dürfen nicht mehr gegeneinander antreten“, sagte Bohmann.

Der Ist-Zustand wirkt chaotisch: Die Bundesliga spielt dienstags mit dem „Spiel der Woche“ live im Sport1-Fernsehen, mittwochs, freitags sowie am Samstag und Sonntag. Die drei Europacup-Wettbewerbe mit acht deutschen Teilnehmern drängen sich zwischen Donnerstag und Sonntag mit der Besonderheit, dass der TV-Sender Eurosport alle Champions-League-Partien des Trios HSV Hamburg, Kiel und Füchse Berlin live überträgt. Die Hallenbelegung ist dadurch ein Problem, die Meisterschafts-Spielpläne können schon jetzt immer nur maximal bis zur EM- oder WM-Pause detailliert ausgearbeitet werden.

Dem Gegeneinander der Wettbewerbe will die HBL nun ein Ende setzen. Weil die EHF sich die Tage Mittwoch bis Sonntag reserviert, schürt die Bundesliga mit ihrem Vorgehen den Konflikt und strebt so fruchtbare Verhandlungen an. „Der gordische Knoten ist noch nicht durchschlagen. Wir brauchen einen Kompromiss“, meinte der HBL-Geschäftsführer. Anfang Januar hat die EHF Clubs nach Wien in ihre Zentrale eingeladen, um ihren Standpunkt darzustellen. In der Folge wünscht sich auch die HBL Gespräche über Wege aus der Terminfalle.

Allerdings bleibt abzuwarten, wie wirkungsvoll der Bundesliga-Vorstoß ist. Der THW Kiel erteilte in Person seines Managers Klaus Ellwardt via „Sport Bild“ möglichen Boykott-Gedanken bereits eine Absage. Ausscheren aus dem Beschluss zum gemeinsamen Vorgehen aller 18 Clubs können der Rekordmeister und die anderen Großen jedoch nicht. „Das ist im Protokoll festgehalten“, sagte Bohmann. Die Frage eventueller Sanktionen ist nicht geklärt.

Mitentscheidend für die Begradigung der Spielpläne und das Ende der Terminkollisionen dürften die Fernsehstationen Sport1 und Eurosport sein, die ihre Premiumprodukte bestmöglich platzieren wollen. Bezüglich der Champions League „muss das die EHF mit ihrem TV-Partner ausmachen“, sagte Bohmann. Sein Bundesliga-Haussender bereitet ihm dabei keine Sorgen, wenngleich über Details noch nicht gesprochen worden ist. „Das ist für die kein großes Ding. Das Spiel der Woche wird ja bleiben.“ Unklar ist nur, an welchem Tag.

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