Löwen zurückhaltend vor Topspiel gegen THW Kiel

Mannheim (dpa) · Trotz der imposanten Tabellenführung sehen sich die Rhein-Neckar Löwen vor dem Gipfel der Handball-Bundesliga gegen Verfolger THW Kiel nicht als Favorit.

Denn der Verlust von Kapitän und Anführer Uwe Gensheimer, der sich am Samstag die Achillessehne riss und so mindestens sechs Monate fehlen wird, wiegt schwer. „Es ist eine deutliche Schwächung. Auch ein Spiel mit Uwe Gensheimer gegen den THW Kiel ist schwer zu gewinnen, wenn die einen guten Tag erwischen“, sagte Manager Thorsten Storm vor dem Spitzenspiel am Mittwoch.

Eine Niederlage für die nach 13 Partien verlustpunktfreien Löwen in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften Halle wäre für ihn daher „keine Überraschung“. Denn der 26 Jahre alte Gensheimer, der voraussichtlich am Mittwoch operiert wird, ist für die Badener eine zentrale Figur. Als Persönlichkeit ist er kaum zu ersetzen.

Im Mannheimer Stadtteil Friedrichsfeld aufgewachsen, nur einen Steinwurf von der SAP-Arena entfernt, steht er für die Bindung der Löwen zur Region. Seit 2003 hat er von der zweiten Liga bis zur Champions League alle Höhen und Tiefen mit der Mannschaft durchlebt - und ihr im schnelllebigen Handball-Geschäft die Treue gehalten. Nicht zuletzt hat Gensheimer mit durchschnittlich 7,38 Treffern pro Spiel einen wesentlichen Anteil am derzeitigen Höhenflug.

„Mit tut er unheimlich leid. Er ist mir ans Herz gewachsen, weil er einen großen Anteil daran trägt, dass wir da sind, wo wir jetzt stehen“, sagte Storm über den Linksaußen, den er schon mal seinen „Geschäftsführer auf dem Spielfeld“ nennt.

Wie kaum ein anderer verkörpert Gensheimer die neuen, jungen Löwen, von denen nach dem Ausstieg von Geldgeber Jesper Nielsen und dem daraus resultierenden Umbruch wieder der ein oder andere ganz bescheiden mit dem Fahrrad zum Training kommt.

Seit der Diagnose steht das Handy von Manager Storm nicht mehr still. „Mich haben viele unserer Spieler angerufen, die sich damit beschäftigen, wie wir jetzt weitermachen. Sie wollen, dass dieser Verein als Mannschaft Erfolg hat. Und das zeigt mir, dass es innerhalb dieser Truppe stimmt“, sagte er.

Trotzdem sei Gensheimer nicht zu ersetzen. „Er ist für mich der beste Linksaußen, den die Rhein-Neckar Löwen haben könnten.“ Dennoch gebe es Gespräche über Neuverpflichtungen nach dem „schwarzen Samstag“, als sich der Nationalspieler die Verletzung am linken Fuß beim 37:17 (21:8) im Drittrunden-Hinspiel des EHF-Pokals gegen den griechischen Meister Diomidis Argous zuzog.

Trotz der branchenüblichen Zurückhaltung vor dem Duell gegen Kiel meinte Storm aber auch: „Wir stecken jetzt den Kopf nicht in den Sand. Im Sport ist immer alles möglich.“ Gensheimer sieht das sicher genauso. Nach der niederschmetternden Diagnose hatte er kämpferisch angekündigt: „Beim DHB-Pokalfinale in Hamburg könnte ich wieder dabei sein.“ Und das ist im April.

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