Melsunger Handballer auf Mönchengladbachs Spuren

Melsungen (dpa) · Die Erfolgsgeschichte Borussia Mönchengladbach schreibt in der Handball-Bundesliga die MT Melsungen. Das Team von Trainer Michael Roth steht den Fußballern vom Niederrhein in punkto Erfolg in nichts nach - und das genauso überraschend.

Nach sieben Spielen haben die Nordhessen 11:3 Punkte auf dem Konto und sind damit Tabellenvierter. „Der gelungene Saisonstart ist nicht mehr wegzureden“, sagt MT-Coach Michael Roth. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr ist Melsungen mit 0:24 Punkten in die Saison gestartet und kämpfte lange gegen den Abstieg - noch eine Parallele zur Borussia. Der 33:29-Erfolg in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen Aufsteiger Bergischer HC war dabei lediglich der Aufgalopp. Respekt kam auch vom Gegner. „Das Team hat sich sehr gut entwickelt“, betonte HC-Coach Hans-Dieter Schmitz.

Am Mittwoch geht es für die Melsunger zum Spitzenspiel gegen den punktverlustfreien Rekordmeister THW Kiel. Roth allerdings bremst die Erwartungen. „Realismus ist angebracht. Kiel ist nicht unsere Kragenweite“, betont er. Dennoch: Die MT wolle „kämpfen und unser Spiel zeigen“, sagt der Coach selbstbewusst.

Als Ziel hatte er vor der Saison Platz zehn ausgegeben. Bis Dezember will sich Roth mit der MT nun im oberen Tabellendrittel halten. „Wir haben noch leichte Heimspiele. Wenn wir dann schon die Punkte haben, um nicht abzusteigen, können wir das Ziel korrigieren“, sagt er. Der ehemalige Nationalspieler an der Seite seines Zwillingsbruders Uli hatte vor der Saison sogar einen Europapokal-Platz als Nahziel angegeben.

Der Erfolg der Melsunger kommt nicht von ungefähr. „Ich wusste, dass das Potenzial stimmt, es musste nur geweckt werden“, betont Roth, der das Team vor einem Jahr übernahm und aus dem Keller führte. Seine Handschrift wird erkennbar. „Wir haben eine gute Form und Fitness. So können wir über 60 Minuten attraktiv nach vorn spielen.“

Junge Spieler wurden in das Team eingebaut, zudem haben die Neuzugänge eingeschlagen - allen voran die beiden Schweden, Spielmacher Patrik Fahlgren und Torhüter Per Sandström. Savas Karipidis gehört mit derzeit 44 Treffern zu den besten Torschützen der Liga und Michael Allendorf steht im Blickpunkt der DHB-Auswahl. Bundestrainer Martin Heuberger war am Samstag in der Halle.

Allerdings: Der gute Saisonstart wurde auch durch ein leichtes Programm gefördert. „Wir haben die Mannschaften geschlagen, die am Ende auch hinter uns stehen sollen“, betont Roth. Es gab erst zwei „große“ Gegner: Gegen die SG Flensburg-Handewitt setzte es eine Niederlage, bei den Rhein-Neckar Löwen kam die MT zu einem Remis. Die dicken Brocken wie Meister HSV Hamburg, Füchse Berlin oder eben THW Kiel kommen noch. In der derzeitigen Verfassung der MT wäre allerdings ein Punkt oder gar ein Sieg beim Rekordmeister keine Sensation mehr - wenn auch immer noch eine faustdicke Überraschung.

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