40 Minuten machen Mut

Trier · Die Trierer Miezen haben bei ihrer Heimpremiere 40 Minuten lang positiv überrascht und boten Meister und Tabellenführer THC Erfurt lange Paroli. Am Ende fiel das 21:30 (16:14) zu deutlich aus.

Trier. Wenn der siegreiche Gästetrainer seinen Spielerinnen vor der Abfahrt im Mannschaftsbus lautstark die Leviten liest und der unterlegene Heimtrainer viel Lob für seine Mannschaft erhält, klingt das paradox. Aber genauso stellte sich die Situation nach dem Heimdebüt der Miezen dar. 40 Minuten hatten sie dem bis dahin wenig meisterlichen Meister, Pokalsieger und Tabellenführer Paroli geboten, dann kamen die Triererinnen mit der deutlich offensiveren Deckung des THC Erfurt überhaupt nicht mehr parat. "Darauf können wir aufbauen", meinte MJC-Trainer Thomas Happe, der auch zugab: "21:30 hört sich zu deutlich an, das hätten auch vier, fünf Tore weniger sein können." Eine Einschätzung, mit der Happe Recht hat. Denn bis zum 22:18 konnte sich Erfurt - ohne die verletzten Ex-Miezen Karsten und Nadgornaja - nicht absetzen, erst danach brachen bei den schließlich entkräfteten Miezen die Dämme. Zuvor hatte die MJC die nur rund 650 Zuschauer äußerst positiv überrascht - und den Meister absolut unter Kontrolle gehabt. Die erst 18-jährige Natalie Adeberg hatte abgezockt dreimal in den ersten fünf Minuten getroffen, die Polin Lucyana Wilamowska war von Erfurt bis zur Pause nie zu halten gewesen und erzielte insgesamt zehn Tore, der neu formierte Mittelblock stand sehr gut. Beim 11:6 für die Miezen, bei denen Torfrau Sladjana Djeric überragte, nahm THC-Trainer Müller seine Auszeit. Aber bis zum 15:11 hatten die Thüringer immer noch keine Mittel gefunden. Doch drei Treffer in Serie deuteten dann an, dass sich die Partie nach der Pause (Halbzeitstand 16:14 für Trier) komplett drehen würde.Müller beorderte die Slowakin Dagmar Stuparicova zur "Staubsaugerin vor der Abwehr", Trier fehlten Ideen, Kraft und Alternativen, um damit klarzukommen. "Das haben wir nicht geschafft", meint Linksaußen Megane Vallet. Beim 17:17 (35.) glich Erfurt erstmals aus, ging vier Minuten später beim 18:17 erstmals in Führung, beim 18:19 (43.) erzielte Trier seinen erst zweiten Treffer nach der Pause, ehe der THC die Zügel anzog und die Partie beim 24:19 (53.) entschieden hatte. Nach der Umstellung in der Erfurter Abwehr trafen die Miezen nur fünf Mal in 30 Minuten. Dennoch war man bei der MJC, die auf die verletzte Serbin Katarina Vojcic verzichten musste, zu Recht stolz auf sich angesichts der 40 Minuten, die Mut machten. "Diese Leistung müssen wir nun in die nächsten Spiele mitnehmen. Vielleicht haben wir dann in Blomberg eine Chance", hofft Happe. Nach den Partien gegen Vizemeister und Meister wartet kommenden Sonntag ein Konkurrent, der ansatzweise in Schlagweite sein könnte.DJK/MJC Trier: Djeric, Kockler, Monz (n.e.) - Wilamowska (10/2), Radojicic (2), Adeberg (3), Premm (2), Vallet (1), Solic (1), Arnosova (1), Derbach (1), Rost (0), Lennartz (0)Thüringer HC: März, Stefani Gava - Engel (8/3), Wohlbold (6), Stuparicova (5), Jakubisova (3), Snelder (3), Minewskaja (2), Popluharova (2), Reiche (1)Schiedsrichter: Baumgart/Wild, Zuschauer: 650

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