Alles geben - dann schau'n mer mal

Sie sind Außenseiter, aber die Trierer Miezen wollen dem Meisterschafts-Favoriten THC Erfurt am Sonntag (16 Uhr, Arena) das Leben schwermachen. Die Thüringer haben sich unter anderem mit Ex-Mieze Nadja Nadgornaja verstärkt.

 Will das Spiel gegen Erfurt lange offenhalten und dann die Chance nutzen: Miezen-Trainer Thomas Happe im Gespräch mit Tessa Cocx. TV-Foto: funkbild

Will das Spiel gegen Erfurt lange offenhalten und dann die Chance nutzen: Miezen-Trainer Thomas Happe im Gespräch mit Tessa Cocx. TV-Foto: funkbild

Trier. "Ja, ich habe mich gut eingelebt." Nadja Nadgornaja (22) fühlt sich schon wohl in ihrer neuen Heimat Erfurt. Nach zwei Jahren im MJC-Trikot folgte die Juniorenweltmeisterin wie insgesamt neun neue Spielerinnen dem Ruf von Herbert Müller. Der frühere Nürnberger Meistermacher hat beim THC Erfurt nicht nur die Nachfolge von Ex-Miezen-Trainer Dago Leukefeld angetreten, sondern auch ein komplett neues Team aufgebaut. Ausschließlich Nationalspielerinnen - darunter auch die zweimalige Champions-League-Siegerin Nora Reiche - wurden verpflichtet, neun Spielerinnen mussten gehen. Somit verfügt der THC neben Meister Leipzig über den stärksten Kader der Liga, wie die plötzliche Geldvermehrung in Thüringen zustande kam, ist aber vielen ein Rätsel.

Und aufgrund dieser Konstellation - Erfurt verfügt auf jeder Position über zwei Topspielerinnen - sind die Trierer Miezen am Sonntag beim zweiten Heimspiel auch klarer Außenseiter. Aber diese Rolle liegt den Triererinnen. "Erfurt ist zwar der Favorit, in diesem Spiel und auf den Titel, aber wenn wir über 60 Minuten ans Limit gehen, können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen", sagt die neue MJC-Kapitänin Willemijn Karsten. Nach dem wichtigen Auswärtserfolg in Bietigheim strotzt die MJC vor Selbstvertrauen - und das soll auch nach dem Spiel gegen den THC noch spürbar bleiben: "Wir wollen auch für unser Ego spielen", meint Karsten, "und mit einem guten Gefühl aus dem Spiel gehen." Persönlich hat die Niederländerin einen weiteren Schub erhalten, denn erstmals nach einem Jahr voller Verletzungen ist sie wieder fürs Nationalteam berufen worden, kann sich gute Hoffnungen auf eine Teilnahme an der EM in Norwegen und Dänemark im Dezember machen.

So weit ist Nadgornaja noch nicht, aber immerhin steht die Rückraumspielerin ab Montag im deutschen B-Team, das sich in Schwaben zu einem Lehrgang trifft. Für sie sind die Rollen am Sonntag ebenfalls klar verteilt: "Es wäre unrealistisch zu sagen, dass wir nicht der Favorit sind. Und Herbert Müller wird uns schon so motivieren, dass wir die Partie nicht auf die leichte Schulter nehmen." Erfurt gewann bisher beide Spiele gegen Göppingen und Oldenburg, in der Vorbereitung gelang ein klarer Erfolg gegen die MJC bei einem Turnier in Bensheim. "Somit ist es ja nicht das erste Mal, dass ich auf meinen Ex-Verein treffe", sagt Nadgornaja, in deren Team in Torfrau Maike März eine weitere frühere Mieze steht.

MJC-Trainer Thomas Happe hat den Gegner intensiv auf Video studiert. Für ihn gilt am Sonntag die Maxime: "Alles geben und am Ende schauen, was herauskommt. Wenn wir die Partie lange offen gestalten, wird Erfurt vielleicht nervös. Dann müssen wir bereit sein, unsere Chance zu nutzen." Happe kann auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Ob dieser bald um eine Spielerin aus Montenegro erweitert wird, die sich seit einigen Wochen im Probetraining befindet, entscheidet sich nach weiteren medizinischen Untersuchungen.

MJC Trier (Kader): Monz, Vogt - Arnosova, Derbach, Popovic, Pütz, Schneider, Karsten, Premm, Vallet, Lennartz, Solic, Cocx

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