Barnas Beute oder Ilpers Intuition?

Kobenz/Trier · Fällt heute in der Frauen-Handball-Bundesliga eine Vorentscheidung im Abstiegskampf oder sind nach dem 17.Spieltag die drei Hauptkonkurrenten um den zweiten Abstiegsplatz gleichauf? Diese Frage beantwortet das Derby Koblenz/Weibern gegen Trier.

Egal, wer heute Abend gewinnt, einen Sieger gibt es auf jeden Fall: den Kassierer der Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern. Mit über 2000 Fans - darunter rund 200 aus Trier - wird es einen neuen Besucherrekord in der Koblenzer Arena geben, wenn das "Spiel der Spiele" um 19.30 Uhr angeworfen wird.

Die Konstellation des Duells Aufsteiger gegen Traditionsbundesligist ist klar: Koblenz/ Weibern hat - auch wegen des 29:28-Hinspielsiegs - zwei Punkte und 44 Tore Vorsprung auf die MJC, was am Ende bei Punktgleichheit entscheidend ist. "Es ist ein Endspiel um den Klassenerhalt. Für Trier sogar noch mehr als für uns. Wenn wir gewinnen, wäre das zwar noch kein Garantieschein, aber ein klarer Vorteil für uns", sagte Ildiko Barna, heute Trainerin der "Vulkan-Ladies"und von Februar 2008 bis Ende Januar 2010 auf der MJC-Bank. Rein rechnerisch hat sich seit dem Tag ihrer Entlassung nichts geändert - damals wie heute sind die Miezen Vorletzter. Dennoch hersche derzeit "eine positive Anspannung", wie Trainer Jörn Ilper formuliert: "Für solche Spiele mit vielen Fans und vielen Emotionen lebt man doch als Sportler. Wir freuen uns."

Zudem haben die Miezen gezeigt, dass sie auch auswärts punkten können - drei der sechs bisherigen Zähler erreichten sie in der Fremde. In Sachen Restprogramm hat die MJC leichte Vorteile, schließlich wartet noch das Heimspiel gegen Schlusslicht Bad Wildungen, aber Koblenz/Weibern hat im direkten Duell mit dem derzeit punktgleichen Konkurrenten Metzingen ebenfalls noch die Chance auf Punkte. "Natürlich setzen wir alles daran, in Koblenz zu gewinnen. Aber wir haben noch drei Heimspiele - und somit beginnt jetzt erst die heiße Phase für uns", sagt Vorstand Jürgen Brech.

Die MJC, die bis zum Saisonende auf Torfrau Jessica Kockler (Rückenoperation) verzichten muss, hat vor dem Duell den besseren Angriff (423:387 Tore), aber auch die schlechtere Abwehr (552:472 Gegentore). Beste Torschützin der Vulkan-Ladies ist Ex-Mieze Svenja Huber mit 76 Treffern, bei der MJC hat Carolin Schmele bereits 100 Mal getroffen. In den vergangenen zehn Spielen gelang den Gastgebern nur ein Sieg, die Miezen haben zwar die letzten drei Partien verloren, davor aber 4:2 Punkte gesammelt. "Wenn angepfiffen wird, ist das alles Schall und Rauch", sagt Ilper, für den Weibern aufgrund des breiteren Kaders Favorit ist. Viel wird darauf ankommen, welche Österreicherin den besseren Tag im Kasten hat: Verena Flöck (MJC) oder Elisabeth Herbst (Weibern).

MJC (Kader): Flöck, Bocka - Derbach, Jelicic, Adeberg, Cabeza, Schmele, Vallet, Zelmel, Czanik, Solic

DIE GESCHICHTE DES RHEINLAND-DUELLS

Als TuS Weibern stieg der heutige Miezen-Gegner 1999 in die 2. Liga auf, nächster Höhepunkt war der Bundesliga-Aufstieg 2003, dem zwei Jahre im Oberhaus folgten. 2012 wurde mit dem erneuten BundesligaAufstieg das neue Konzept umgesetzt, die Heimspiele in der Conlog-Arena Koblenz auszutragen - seither firmiert man als "Vulkan-Ladies Koblenz/ Weibern". Bisher gab es sieben Duelle mit den Miezen: In der Zweitliga-Saison 1999/2000, die die Miezen mit dem Aufstieg in die 1. Liga krönten, gab es einen Trierer 29:27-Zittersieg zu Hause, in Weibern trennte man sich 24:24. In der Saison 2000/2001 siegten die Miezen im DHB-Pokal-Achtelfinale mit 30:22. Als amtierender deutscher Meister verlor die MJC in der Saison 2003/2004 in der Arena sensationell mit 21:22 gegen den damaligen Aufsteiger, im Rückspiel gab es einen 23:20-Erfolg. In der Spielzeit 2004/2005, an deren Ende die Miezen ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzogen und Weibern abstieg, gab es wegen einer Modusänderung nur eine Partie - die gewann Trier 29:28. Und mit dem exakt gleichen Ergebnis siegten die Vulkan-Ladies im Hinspiel der laufenden Saison. BP

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