Leverkusen. Tränen auf der Bank, Tränen auf dem Feld, Spielerinnen trösten Fans, Fans trösten Spielerinnen: Traurige Szenen spielten sich am Samstagabend in Leverkusen ab. Aber die Miezen hatten damit rechnen müssen, dass sie aus der Bundesliga absteigen. "Wer so eine Hinrunde spielt, darf sich nicht wundern", zog Katrin Schneider Bilanz: "Seit Februar lief es richtig gut - und wenn wir immer so gespielt hätten wie in Leverkusen, wären wir nicht abgestiegen." Nach insgesamt "sieben ganz tollen Jahren in Trier", nimmt sie nun Abschied. Genau wie Trainerin Cristina Cabeza, die erst einmal in ihre spanische Heimat zurückkehrt. Unter Tränen gab sie aber eine überraschende Mitteilung bekannt: "Ich will wieder zurückkehren, ich will nach einer Saison Pause - die Zeit brauche ich, um mal durchzuatmen - wieder die Miezen trainieren." Wer die MJC aber in der kommenden Saison trainiert, steht noch nicht fest. Eine Kandidatin hat abgesagt: Heike Ahlgrimm, früher Trainerin in Leverkusen. Und bei Bayer hatte die MJC die Sensation in der Hand: Beide Mitkonkurrenten Celle und Göppingen verloren ihre Partien, mit einem Sieg hätten die Miezen Entscheidungsspiele im Abstiegskampf erzwungen. Vier Minuten vor dem Abpfiff - beim 28:28 - hatten sie noch alle Trümpfe in der Hand, doch dann fehlte die Kraft, um das Wunder von Leverkusen noch zu schaffen. "Wir sind unglaublich traurig, aber auch unglaublich stolz, wie diese Mannschaft gekämpft hat", sagte Vorstand Jürgen Brech, der für den Neustart in der 2. Liga nach Schneider, Franzi Garcia-Almendaris, Cabeza, Celine Michielsen und Silvia Solic auch auf eine weitere Säule verzichten muss: Die Niederländerin Maxime Struijs wechselt zur neuen Saison nach Göppingen. Heißt in Toren ausgedrückt: Die Spielerinnen, die Trier definitiv verlassen, erzielten 421 der 630 Saisontreffer - und der Verbleib von weiteren 73 Toren in Person von Andrea Czanik und Megane Vallet ist noch nicht geklärt.Struijs verteidigte ihre Entscheidung, die beim MJC-Vorstand eher Kopfschütteln auslöste, denn eigentlich hatte sie noch Vertrag bis 2016: "Ich bin erstmals für die Nationalmannschaft nominiert, und dafür muss ich 1. Liga spielen." Aber ganz wohl war der Rückraumspielerin auch nicht: "Ein bisschen fühle ich mich, als ob ich die Mannschaft im Stich lasse." In Leverkusen zeigte Struijs mit neun größtenteils sehenswerten Treffern noch einmal ihre Qualitäten.Und auch Franzi Garcia, die zum zweiten Mal in ihrer Karriere nach 2008 mit Ketsch in die 2. Liga abstieg, gab im letzten Bundesligaspiel ihrer Karriere noch einmal alles - sie wird der MJC als Trainerin der zweiten Mannschaft aber erhalten bleiben: "Trier war früher immer für seine tolle Nachwuchsarbeit bekannt, an diese Tradition will ich anknüpfen. Es gibt Talente, und die will ich fit für die erste Mannschaft machen", ist das Ziel der Spielmacherin, die vor dem Abpfiff sogar offiziell von ihrem früheren Verein Leverkusen verabschiedet wurde. Und auch sie brach eine Lanze für die scheidende Trainerin: "Was Cristina in den vergangenen zwei Jahren geleistet hat, war Wahnsinn."Wie die Zukunftsplanungen der Miezen aussehen und welche Altlasten die MJC vor dem Neustart drücken, lesen Sie in der morgigen TV-Ausgabe.DJK/MJC Trier: Flöck, Kockler - Sattler (0), Mohr (0), Schneider (4/2), Houben (1), Czanik (4), Vallet (4), Kordel (0), Derbach (2), Struijs (9), Garcia-Almendaris (5) - Beste Torschützinnen Leverkusen: Naidzinavicius (10), Rode (7/2)