Stuttgart/Trier. Über Süddeutschland nach Ungarn - so lautet die erhoffte Reiseroute der deutschen Handball-Juniorinnen. Zum Kader, den die Bundestrainer Rainer Osmann und Kathrin Blacha seit Sonntag in der Nähe von Stuttgart versammelt haben, zählt auch die 18-jährige "Mieze" Caroline Thomas. "Sie hat sich in der Vorbereitung hervorragend entwickelt - und ist nach ihrer Knieverletzung Gott sei dank wieder fit", lobt Trainer Osmann seine Kreisläuferin.

Und Thomas präsentierte sich im letzten Test in prächtiger Form. Beim 44:22-Sieg gegen die Juniorinnen aus Österreich am Montagabend war die gebürtige Daunerin mit sechs Treffern erfolgreichste deutsche Torschützin.

Von Karfreitag bis Ostersonntag geht es für die komplett neuformierte Mannschaft des DHB gegen Tschechien, Moldawien und die Ukraine um das EM-Ticket, nachdem man im Vorjahr - allerdings mit einer komplett anderen Mannschaft - noch sensationell Weltmeister geworden war. Aus dem letztjährigen Kader, in dem auch die drei "Miezen" Nadja Nadgornaja, Anna Monz und Kira Eickhoff gestanden hatten, sind nur noch drei Spielerinnen dabei. Osmann ist dennoch optimistisch, dass sein Team gegen die starken Teams aus Tschechien und der Ukraine bestehen kann - denn nur der Erste des Turniers qualifiziert sich für die EM.

Die Fans sollen den Unterschied machen

"Die Mannschaft hat sich enorm weiter entwickelt und wird immer eingespielter. Der Trend geht klar nach oben", sagt Osmann. Zwei seiner wichtigsten Spielerinnen drohen allerdings verletzt auszufallen: Leverkusens Penda Bönighausen und Kim Naidzinavicius (Bensheim). Osmann: "In Bestbesetzung wären wir klarer Turnierfavorit gewesen, so weiß ich noch nicht, wo ich dran bin. Ich hoffe nun vor allem auf unsere Fans und den Heimvorteil." Auftakt des Turniers ist am Freitag in Owen an der Teck die bereits vorentscheidende Partie gegen Tschechien, dann folgt das Spiel gegen die Ukraine in Sindelfingen. "Tschechien hat ein bärenstarkes Team, die Ukraine verfügt über groß gewachsene, torgefährliche Rückraumspielerinnen", sagt Osmann. Die vermeintlich leichteste Aufgabe wartet am Sonntag in Ostfildern gegen Moldawien. Osmann: "Alle Spielerinnen sind absolut heiß, sie wollen unbedingt zur EM."

Und Thomas wäre die dritte "Mieze", die sich binnen weniger Wochen für eine Europameisterschaft qualifizieren würde. Zuvor war Lara Leuckefeld schon am Ticket der deutschen Jugend-Nationalmannschaft für die EM im Sommer in Serbien beteiligt gewesen, nach ihrer Verletzung zählt dort auch ihre Mannschaftskameradin Katrin Premm zum DHB-Kader.

Und Ungarn ist ein gutes Pflaster für Trierer Nachwuchs-Spielerinnen: Mit den deutschen Juniorinnen gewannen Anja Althaus, Kerstin Reckenthäler und Maren Baumbach dort im Jahr 2001 Bronze bei der Juniorinnen-Weltmeisterschaft.