Das letzte Derby seiner Art?

Trier · MJC Trier oder Vulkanladies Koblenz/Weibern? Welche Mannschaft aus dem Handballverband Rheinland in die 2. Handball-Bundesliga absteigen muss, wird am Samstag (19.30 Uhr) in der Arena zumindest vorentschieden.

Das letzte Derby seiner Art?
Foto: funkbild ("g_sport"

Trier. Die Älteren erinnern sich noch an die Band Geier Sturzflug, die in der Neuen Deutschen Welle unter anderem das Bruttosozialprodukt steigern wollte. 1983 hatten sie einen weiteren Hit mit "Besuchen Sie Europa, solange es noch steht". Umgedichtet auf die aktuelle Situation in der Frauen-Handball-Bundesliga müsste der Songtitel heißen: "Besuchen Sie das Derby, solange es das noch gibt". Wenn am Samstag um 19.30 Uhr in der Arena Trier Miezen und Vulkanladies Koblenz/Weibern aufeinandertreffen, könnte es das letzte Rheinlandduell in der höchsten Spielklasse sein. Eine der beiden Mannschaften, die den HV Rheinland seit mehr als einer Dekade prägen, wird wohl absteigen - im schlimmsten, allerdings eher unwahrscheinlichen Fall, sogar beide.
Immer Feuer unterm Dach



Die Tabellenkonstellation ist klar: Gewinnen die Gäste vom Deutschen Eck, betrüge der Vorsprung auf den Tabellenletzten Trier fünf Spieltage vor Schluss fünf Punkte - eigentlich nicht mehr aufzuholen für die Miezen. Gewinnt die MJC - wie in den vergangenen beiden Heimspielen - wäre man zwar immer noch hinter Koblenz, könnte aber mit einem Sieg am 25. April beim Vorletzten Celle am Rheinland-Konkurrenten vorbeiziehen.
Vor allem diese Brisanz wird für eine Rekordkulisse in der Arena sorgen - die Partien der Nachbarn sorgen ehedem für Feuer unterm Dach. In der vergangenen Saison stand man sich fünf Mal (!) gegenüber - erst in der Normalrunde, in der beide Teams ihre Heimspiele gewannen, dann in der Abstiegsrunde, wo nach dem Trierer Heimsieg das Auswärtsspiel in Koblenz nach 45 Minuten beim Stand von 20:18 für die Vulkanladies abgebrochen werden musste, weil es durchs Hallendach tropfte. Das letztlich unbedeutende Wiederholungsspiel gewann Koblenz 30:27, aber die Miezen haben die Partie am 28. Mai 2014 in schmerzlicher Erinnerung: Marta Pilmaier zog sich einen Kreuzbandriss zu, kann bis heute nicht spielen.
In der Saison 2013/2014 war es zudem anfänglich die Brisanz der Trainerinnen: Ildiko Barna, die früher auf der MJC-Bank gesessen hatte, gegen ihre ehemalige Spielerin Jana Arnosova. In den Duellen zwei bis fünf hatte sich das Thema allerdings erledigt. Barna wurde im Dezember 2013 entlassen, aus Enttäuschung verließ auch Ex-Mieze Svenja Huber die Vulkanladies zum Thüringer HC. Danach schloss sich ein anderer Kreis: Gegen Trier hatte Christoph Barthel im Dezember 2013 seinen Einstand auf der VL-Bank gegeben, nach der 27:29-Heimniederlage am 16. November 2014 wurde er entlassen.
Sein Nachfolger ist ein alter Bekannter, der gute Erfahrungen an Trier hat: Caslav Dincic, der den Vorgängerverein TuS Weibern 2003 in die Bundesliga geführt und als Aufsteiger sensationell mit 22:21 beim Meister Trier gewonnen hatte. Insgesamt standen sich beide Teams 13-mal gegenüber (inklusive der Partien gegen Weibern). Sieben Trierer Siegen stehen fünf Niederlagen und ein Remis gegenüber.
Und vor dem 14. Duell ist nicht nur die Tabellensituation fast identisch, auch die Personalplanung: Während bei den Vulkanladies erst ein Drittel des Kaders für die neue Saison steht und zahlreiche Spielerinnen wie Ex-Mieze Caroline Thomas (der Kontakte ausgerechnet nach Trier nachgesagt werden) ihren Abschied angekündigt haben, konnte auch die MJC bislang nur Abgänge und noch keine Neuzugänge präsentieren - vorrangig, weil man in beiden Fällen noch nicht weiß, in welcher Liga man künftig antritt. Somit könnte das 14. Rheinland-Duell am Samstag auch Entscheidungen über Kaderfragen beantworten.Extra

Nationalmannschaft als Verkaufsschlager: Bereits über 2500 Tickets wurden für das Männer-Handball-Länderspiel Deutschland gegen die Schweiz am 26. April (15.30 Uhr) verkauft. Die Partie in der Arena Trier ist der erste Auftritt der Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson nach dem siebten Platz bei der WM in Katar im Januar. Mit dem Test bereiten sich die Handballer auf die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Spanien am 29. April und 3. Mai vor. Beim Miezenspiel gegen die Vulkanladies werden am Samstag Eintrittskarten in der Arena verkauft. Insgesamt stehen rund 3800 Sitzplätze zur Verfügung. Sind diese ausverkauft, wird es noch ein gewisses Kontingent an Stehplätzen geben. Einzelkarten gibt es zudem im TV-Service-Center Trier, unter der TV-Ticket-Hotline 0651/7199-996 und im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" class="more" text="www.volksfreund.de/tickets"%>. Mannschaften, Vereine oder andere Gruppen wie Schulklassen können sich wegen rabattierten Angeboten direkt an die Arena Trier wenden, Telefon 0651-46290103 oder per Mail an info@arena-trier.de BP

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