"Die 3. Liga wäre der blanke Horror"

Trier · Dass die Miezen so tief in den Abstiegskampf abstürzen würden, hatte Caroline Thomas bei ihrer Rückkehr an die Mosel nicht erwartet. Aber die gebürtige Daunerin geht trotz blauen Auges voran, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen.

 Das Auge blau, das Gesicht getapet – aber dennoch acht Tore: Mieze Caroline Thomas beim Auswärtsspiel in Mainz. Foto: MJC Trier/Tri-Sign

Das Auge blau, das Gesicht getapet – aber dennoch acht Tore: Mieze Caroline Thomas beim Auswärtsspiel in Mainz. Foto: MJC Trier/Tri-Sign

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

Trier. Die Augenhöhle rot-blau unterlaufen, mehrere Tape-Streifen im Gesicht - Caroline Thomas sah beim vergangenen Miezen-Spiel in Mainz-Bretzenheim aus, als hätte sie zuvor gleich mit beiden Klitschkos geboxt. Aber sie hatte nur Handball gespielt, hatte beim vorherigen Derby in Koblenz einen harten Wurf ins Gesicht abbekommen. Andere hätten pausiert, Caro Thomas geht voran. Beim 31:25-Sieg bei ihrem Ex-Club Koblenz/Weibern hatte sie sieben Tore erzielt, beim 32:24 in Mainz traf sie trotz blauen Auges achtmal.
Mit diesen beiden Auswärtserfolgen ist bei Thomas und den Miezen die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurückgekehrt. Zurückgekehrt an die Mosel war die gebürtige Daunerin vergangenen Sommer, nachdem sie - genau wie Trier - mit den Vulkanladies aus der 1. Liga abgestiegen war und sich nun im Unterhaus wiederfindet. "Zweimal hintereinander abzusteigen wäre fatal, das will ich auf keinen Fall. Und die 3. Liga wäre der blanke Horror, das müssen wir auf jeden Fall verhindern", lautet das Motto der früheren Junioren-Nationalspielerin, die zwischenzeitlich auch schon beim Erstligisten Blomberg gespielt hatte.
Wie die Miezen so hart auf dem Boden der Tatsachen landen konnten und seit dem Saisonstart als Ex-Erstligist auf einem Abstiegsplatz in der 2. Liga stehen, kann sich die Kreisläuferin nicht erklären: "Nach den Niederlagen zum Saisonstart sind wir in einen richtigen Strudel nach unten geraten und konnte das nicht mehr stoppen. Ich hatte niemals damit gerechnet, dass wir so tief stürzen würden, wenn ich auch die 2. Liga nicht so gut gekannt habe", sagt die 25-Jährige.
Seit dem vergangenen Wochenende ist die MJC zumindest nicht mehr Tabellenschlusslicht, hat als Drittletzter acht Spieltage vor Saisonende aber immer noch sieben Punkte Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz.
"Aber der Aufwärtstrend ist klar erkennbar. Wir können und wollen es schaffen, denn keine von uns will mit dem Makel des erneuten Abstiegs leben", sagt Thomas, die eine ganz einfache Rechnung aufmacht: "Wenn wir jedes Spiel gewinnen, haben wir es auf jeden Fall geschafft. Und was wir können, haben wir in den vergangenen beiden Partien klar gezeigt."
An diesem Wochenende haben die Miezen spielfrei, am 19. März (15 Uhr, Arena) geht es gegen den Tabellendritten Rödertal (bei Dresden). Bis dahin sollen die vielen kleineren und größeren Wehwehchen auskuriert sein.
Ein Ruck geht durchs Team


Ein wichtiger Faktor ist für Thomas die Rückkehr von Trainerin Cristina Cabeza im Januar. "Bei einem Trainerwechsel geht immer ein Ruck durch jedes Team, aber unter Chris trainieren wir viel härter als vorher. Doch es braucht eben Zeit, bis du alles aufs Feld bringst", sagt Thomas. Ihre eigene Rolle hat sich im Saisonverlauf gewandelt: Anfangs war sie mehr Spielmacherin als Kreisläuferin, durch die Verpflichtung der Litauerin Zivile Jurgutyte ist Thomas häufiger auf ihrer angestammten Position zu finden.
Über ihre Zukunft hat sich die Angestellte des Trierer Schulamts für den Bereich Ganztagsschulen noch keine Gedanken gemacht: "Ich will diese Saison erst mal erfolgreich - das heißt mit dem Klassenerhalt - zu Ende bringen, dann sehen wir weiter." Thomas hofft, dass sie im Abstiegskampf noch einmal mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davonkommen - dafür nimmt sie auch das reale blaue Auge in Kauf.

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