Eigene Meinung und Auge für Talente

Trier · Daniela Filip ist die neue Trainerin der Trierer Handball-Miezen. Die 45-jährige gebürtige Rumänin hat viel Erfahrung in der 2. Liga, zuletzt bei Fast-Aufsteiger Zwickau, und soll vor allem die Nachwuchsarbeit in Trier wiederbeleben.

 Daniela Filip. Foto: privat

Daniela Filip. Foto: privat

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

Trier. Am Wochenende geht es einmal von ganz im Osten nach ganz im Westen: Daniela Filip (45) zieht dann nach Trier um. Die frühere rumänische Erstligahandballerin war zuvor sportliche Leiterin und seit Januar auch Trainerin beim Zweitligisten Sachsen Zwickau, unter ihr verpasste die Mannschaft den Aufstieg in die erste Liga nur um einen Punkt hinter Borussia Dortmund.
"Was in Trier ansteht, ist meine neue Herausforderung", sagte Filip. Bei den Trierer Miezen unterschrieb sie als Nachfolgerin des Duos Cristina Cabeza/Jana Arnosova einen Zwei-Jahres-Vertrag. Ihre erste Aufgabe wird nun sein, gemeinsam mit dem Vorstand den Kader für die 2. Liga fertigzustellen. Dabei hat Filip, die auch in Zwickau Stützpunkttrainerin war, eine klare Mission: "Trier hat ein unglaubliches Potenzial für den Nachwuchsbereich, das nach vielen Jahren wiederbelebt werden muss. Trier hat ein Internat, war DHB-Stützpunkt und hat im Umkreis von 100 Kilometern keine Konkurrenz. Die Miezen müssen wieder das Sammelbecken für alle Talente aus der Region werden - so wie sie es einmal waren."
Die gelernte Versicherungskauffrau Filip hatte genau diese Rolle - junge Spielerinnen auf- und einzubauen - schon bei ihren vorherigen Stationen in Neustadt-Sebnitz oder Bietigheim inne. "Ich arbeite sehr gerne mit jungen Spielerinnen. Wir brauchen aber auch die Mischung mit Erfahrenen, um erfolgreich zu sein. Talente aufzubauen, das war der Reiz für mich."
Weil die MJC nun erst einmal auf die Jugend setzt, dämpft Filip auch gleich die Erwartungshaltung: "Die zweite Liga ist nicht einfach, man darf sie nicht unterschätzen." Ihre genauen Ziele wird sie aber erst dann festlegen, wenn der endgültige Kader feststeht und sie die Spielerinnen kennengerlernt hat: "Erst einmal muss man in Ruhe etwas neues aufbauen." Diese Einschätzung teilt auch Vorstand Jürgen Brech: "Als Saisonziel den direkten Wiederaufstieg auszugeben wäre fahrlässig. Für uns geht es erst einmal darum, in der 2. Liga Fuß zu fassen, und uns in der oberen Hälfte zu festigen."
Filip wird eng mit Franzi Garcia zusammenarbeiten, die künftig die zweite MJC-Mannschaft trainiert. Und sie weiß genau, was sie von den jungen Spielerinnen erwartet: "Alle unter 23 Jahren müssen die Doppelbelastung aus erster und zweiter Mannschaft mitmachen, sonst entwickeln sie sich nicht." Die neue Miezen-Trainerin sagt von sich selbst, dass sie "nie aus dem Bauchgefühl entscheidet", loyal ist, aber gleichzeitig die volle Verantwortung für ihren Bereich trägt und sich daher auch nicht reinreden lassen will: "Ich bin kompromissbereit, habe aber auch meine eigene Meinung."
Was den künftigen Kader betrifft, der Mitte Juli in die Vorbereitung startet, hatte sie schon Kontakt mit einigen potenziellen Neuzugängen. Ihren neuen Job bezeichnet sie als "Herausforderung, die nicht einfach wird. Aber genau das mag ich. Und ich denke, in Trier kann ich wie in Zwickau viel bewegen." BP

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