Ein Team mit vielen Gesichtern

Trier · 30 Minuten ganz schwach, 15 Minuten auf höchstem Niveau - und am Ende mit leeren Händen: Zumindest einen Punkt hätten die Trierer Miezen gegen Zwickau verdient gehabt, doch sie verloren mit 28:29 und bleiben Vorletzter.

 Allein gegen alle: Caroline Thomas kämpft sich durch die Zwickauer Abwehr. Die gebürtige Daunerin war bei der 28:29-Niederlage eine der besten Miezen. TV-Foto: Hans Krämer

Allein gegen alle: Caroline Thomas kämpft sich durch die Zwickauer Abwehr. Die gebürtige Daunerin war bei der 28:29-Niederlage eine der besten Miezen. TV-Foto: Hans Krämer

Foto: (g_sport

Trier. War es die katastrophale erste Halbzeit oder drei schwache Minuten in der Schlussphase? Diese Frage konnte nach der unglücklichen 28:29-Niederlage der Trierer Miezen am Samstagmittag gegen Zwickau niemand so recht beantworten. Die Zweitliga-Handballerinnen zeigten gegen den Ex-Klub ihrer Trainerin Daniela Filip mehr als zwei Gesichter. Eines war das erschreckend hilflose vor dem Seitenwechsel. Höflich könnte man von einem "uninspirierten Angriffsspiel" sprechen. Wie schon in vielen Partien zuvor waren die Angriffe unvorbereitet, viele Verlegenheitswürfe wechselten sich mit noch mehr technischen Fehlern ab. Zwischen der neunten und 28. Minute erzielten die Miezen ganze zwei Treffer, aus einer 5:4-Führung war ein 7:14-Rückstand geworden, zur Pause lagen sie mit 10:15 hinten, und die 400 Zuschauer gaben keinen Pfifferling mehr auf die Miezen. "Das war richtig schlecht", sagte auch Joline Müller - und die sollte in Hälfte zwei im Fokus stehen.Die 22-Jährige war der Motor der Miezen, gemeinsam mit der nun bärenstarken Abwehr. Just als man 14:20 hinten lag, zündeten die Miezen ihren Turbo. Im Angriff lief es rund, Müller traf nach Belieben, Judith Derbach war als Staubsauger der Abwehr für viele Ballgewinne verantwortlich, die Fans hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Während Zwickau nervös wurde, verkürzte die MJC, die auf die verletzte Jana Kordel verzichten musste, den Rückstand Tor um Tor.Mit ihrem achten von elf Treffern war es auch die junge Saarländerin, der beim 23:23 in der 50. Minute der Ausgleich gelang. Und mit ihrem fünften verwandelten Siebenmeter legte Müller gleich zum 24:23 nach. Innerhalb von 13 Minuten hatte die MJC eine schon verloren geglaubte Partie wieder gedreht. Aber dann wurde ausgerechnet Müller zur Schicksalsfigur: Beim 24:24 verwarf sie einen Siebenmeter, im Gegenzug handelte sich Lucia Weibelova eine Zeitstrafe ein. Zwickau, das eigentlich schon geschlagen am Boden lag, nutzte diese Situationen eiskalt auf, traf dreimal zum 26:24. "Lieber hätte ich weniger Tore geworfen und am Ende einen Punkt gehabt, denn den hätten wir uns verdient", sagte Müller, die mit zahlreichen Pfostentreffern haderte."Uns fehlte in der Schlussphase erstens die Erfahrung, zweitens eine Spielerin, die mit kühlem Kopf die Verantwortung übernimmt und drittens hatte die Aufholjagd zu viel Kraft gekostet", sagte Filip, die in den Schlussminuten alles versuchte und unter anderem Torfrau Kockler durch eine siebte Feldspielerin ersetzte. Mehr als das 28:29 war aber nicht mehr drin, am Ende stand die achte Niederlage im neunten Spiel, Trier bleibt auf einem Abstiegsplatz in der 2. Bundesliga.Weil auch die Konkurrenz nicht punktete, hat sich an der Gesamtsituation nichts geändert. Nächste Woche gastiert die MJC beim Drittletzten Mainz-Budenheim. "Ein echtes Kellerduell, in dem es Zeit für Zählbares ist", hofft Müller. DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Thomas (5), Sattler (0), Houben (3), Czanik (0), Derbach (1), Müller (11/5), Weibelova (6/1), Welter (2) - Beste Torschützinnen Zwickau: Zuber (8/2), Maier (7)

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