Eine Karriere, die nie zu Ende geht

Eine Karriere wie eine Achterbahn hat Tedyana Nykytenko hinter sich. Bis jetzt. Denn vielleicht gilt für die ehemalige ukrainische Nationalspielerin auch der Satz: "Und mit 31 ist noch lange nicht Schluss."

 Ein Rückhalt im Rückraum: Tedyana Nykytenko spielte einst bei den Trierer Miezen. Mittlerweile hat sie ihre sportliche Heimat in Wittlich gefunden. TV-Foto: Hans Krämer

Ein Rückhalt im Rückraum: Tedyana Nykytenko spielte einst bei den Trierer Miezen. Mittlerweile hat sie ihre sportliche Heimat in Wittlich gefunden. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Schon dreimal schien die Laufbahn der Rückraumspielerin Tedyana Nykytenko zu Ende. Das war bei ihrer ersten Station in Deutschland in Bad Hersfeld, als sie nach der Geburt des inzwischen achtjährigen Daniel eine zweijährige Babypause einlegte. Dann im Jahr 2005, sie war seit 2003 beim Bundesligisten DJK/MJC Trier unter Vertrag, "als ihr alles zuviel wurde". "Es war mir einfach zu aufwändig und zu stressig, professionellen Handball und die Familie unter einen Hut zu bringen." Immer war die Zeit knapp. Also: Schluss damit! Karriere beendet mit 28 Jahren. Oder doch nicht? "Ein Jahr später habe ich gemerkt, dass mir was fehlt." Und so fing sie wieder an, aber "nur" in der zweiten Mannschaft. Bis Michal Lukacin als Trainer der "Miezen" kam (2007) und händeringend nach einem stabilisierenden Faktor für die Abwehr suchte. Auf einmal war Tedyana Nykytenko wieder Erstliga-Spielerin. Bis zum Ende der Saison. Die Planungen der MJC waren jetzt anders ausgerichtet, und Nykytenko, diplomierte Erzieherin, beendete mal wieder ihre Laufbahn.

Die Entscheidung entpuppte sich als Intermezzo. Wenig später hatte sie Axel Weinand, sporttechnischer Leiter bei der HSG Wittlich, weichgeklopft. "Wir hatten sieben Spielerinnen verloren und den Kader fast nur mit dem eigenen Nachwuchs aufgefüllt. Wir waren dringend auf der Suche nach einer Führungsspielerin", berichtet Norbert Stellmach, der Trainer des Frauen-Oberligisten. "Da habe ich ja gesagt, und ich habe es bis jetzt nicht bereut", so Nykytenko.

Die Wittlicher übrigens auch nicht. "Sie ist genau die Art Spielerin, die wir gebraucht haben", sagt Stellmach. "Sie ist leicht zu führen und führt dabei die überwiegend wesentlich jüngeren Mitspielerinnen in vorbildlicher Art und Weise." Neben ihren sportlichen lobt Stellmach ausdrücklich die menschlichen Qualitäten: "Wie sie mit den unerfahrenen Spielerinnen umgeht, sie anleitet und mit gutem Beispiel voran geht, das ist genau das, was uns gefehlt hat." Anders als in Trier, als sie vorwiegend in der Abwehr eingesetzt wurde und deshalb in der Offensive wenig Erfolgserlebnisse feiern konnte, ist sie in Wittlich "eine ganz normale Rückraumspielerin. Das tut wieder richtig gut." Außerdem, so betont sie, "macht es hier riesigen Spaß. Im Training, beim Spiel, aber auch abseits davon." Stellmach weiß, dass Nykytenko in einer Liga, aus der in der letzten Saison sieben Mannschaften abstiegen, die "sportliche Lebensversicherung" sein kann. Nur zu gerne würde er sie länger an Wittlich binden. "Ich sage nicht nein", macht die "Chefin des Wittlicher Talentschuppens" ihrem Coach Hoffnung: "Ich habe einen Vertrag bis zum Ende der Saison. Aber wenn es mir im Sommer körperlich immer noch so gut geht wie jetzt, kann mich mir gut vorstellen, länger zu bleiben."

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