"Es gibt immer wieder Probleme"

Trier · Morgen gastieren die Trierer Miezen beim deutschen Meister HC Leipzig. HCL-Manager Kay-Sven Hähner ist stellvertretender Vorsitzender des Ligaverbands HBF. Im TV-Interview äußert sich Hähner zu den wirtschaftlichen Problemen einiger Bundesligisten.

. (BP) Trier, Göppingen, Sindelfingen - diese drei Frauen-Handball-Bundesligisten haben aktuell mit finanziellen Problemen zu kämpfen (der TV berichtete). Der Ligaverband HBF sieht die Situation dennoch nicht als bedrohlich an - wie Kay-Sven Hähner, der stellvertretende HBF-Vorsitzende, im Interview mit TV-Redakteur Björn Pazen bestätigt.

In den vergangenen Wochen sind finanzielle Probleme bei einigen Frauen-Bundesligisten öffentlich geworden. Beunruhigen Sie diese Nachrichten?

Hähner: In der heutigen Zeit läuft bei allen Sportarten - außer dem Fußball - finanziell nicht alles reibungslos. Die wirtschaftliche Lage für viele Proficlubs ist nicht einfach, es ist die Frage, wie die Vereine das regeln. Göppingen wird die Probleme regeln, genau wie Sindelfingen, unter anderem mit dem Umzug nach Stuttgart in der neuen Saison, was ein positives Signal ist. Aus Trier liegen mir keine Informationen vor. Wir als Ligaverband können den Vereinen nicht die Arbeit abnehmen, wir können nur an die Clubs appellieren, mit Augenmaß zu wirtschaften.

Aber die Probleme traten nun geballt auf .

Hähner: Wir bewerten dies aber nicht über, es gab in jedem Jahr immer wieder Probleme. Die Vereine fahren gut damit, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Beispiel Leverkusen hat gezeigt, dass man mit der Öffentlichkeit im Rücken das Fortbestehen sichern kann.

Ende März müssen die Vereine die Lizenz-Unterlagen für die neue Saison einreichen. Wird es Clubs geben, die keine Lizenz beantragen oder aus wirtschaftlichen Gründen keine Lizenz erhalten?

Hähner: Darüber liegen mir bislang keine Informationen vor, allerdings ist für das Lizenzierungsverfahren auch unser Vorsitzender Berndt Dugall zuständig. Aber wenn er solche Informationen hätte, wüsste ich auch davon.

Was ist das Geheimnis des Erfolgs beim HC Leipzig, der seit Jahren in der deutschen Spitze steht und finanziell klar die Nummer eins in der Liga ist?

Hähner: Seitdem wir uns 1999 von den Fußballern des VfB abgekoppelt haben und ein eigenständiger Verein sind, haben wir sehr professionelle, schlanke Strukturen aufgebaut. Wir ziehen in Leipzig alle an einem Strang, was bei anderen Vereinen nicht immer der Fall ist. Zudem sind wir kein Großverein, sondern haben nur eine Sparte, die komplett auf Leistungssport ausgerichtet ist. Ein weiterer Punkt ist die Kontinuität in der Vereinsführung sowie die Tatsache, dass wir uns in unsere Sponsoren hineinversetzen. An unseren Topsponsoren hat sich seit elf Jahren nicht geändert.

Wie bewerten Sie die sportlichen und auch finanziellen Probleme bei der DJK/MJC Trier?

Hähner: Da bin ich eigentlich zu weit weg, um das beurteilen zu können. Aber nach dem Weggang von Dago Leukefeld und Spielerinnen wie Maren Baumbach hat die MJC den richtigen Umbruch nicht geschafft. Wir hatten beim HCL auch viele Umbrüche, aber wir haben das anders bewältigt. In Trier wurden Fehler gemacht, da muss etwas Strukturelles schiefgelaufen sein.

Schaffen die Trierer Miezen den Klassenerhalt?

Hähner: Mit dem wichtigen Erfolg gegen Bietigheim hat sich Trier natürlich Luft verschafft, aber es wird schwer für die Triererinnen, die Klasse zu halten, weil das Restprogramm mit den Auswärtsspielen bei den direkten Konkurrenten schwer ist. Aber wir haben in der Champions League-Vorrunde auch alle Auswärtsspiele gewonnen, im Handball ist alles möglich.

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