Frauen-Handball: Miezen treffen im Pokal auf Leidensgenossinnen

Trier · Der Fruststachel nach der wieder einmal unnötigen Liga-Niederlage gegen Blomberg (28:30) sitzt bei den Miezen tief. Da trifft es sich gut, dass das Erstliga-Schlusslicht am Sonntag im DHB-Pokal beim Zweitliga-Schlusslicht Ober-Eschbach der Favorit ist.

Trier. Wohl dem, der in einer solchen Situation seinen Humor nicht verloren hat und zugleich seine philosophische Ader offenbart: "Unser Glück ist derzeit auf Reisen, irgendwann kommt es auch wieder zurück." Miezen-Vorstand Jürgen Brech reagierte auf seine Art und Weise auf die vierte knappe Heimniederlage in Folge - die sechste Niederlage insgesamt. Mit 28:30 (13:16) hatten die Miezen nach 40-minütigem Kampf und nach 20 schwachen Minuten zu Beginn gegen die schlagbare HSG Blomberg-Lippe verloren. Selbst HSG-Trainer Andre Fuhr sprach von einem "glücklichen Erfolg".
Arnosova beklagt Déjà-vu


Triers Co-Trainerin Jana Arnosova verstand die Welt nicht mehr: "Es waren wieder die gleichen Fehler wie zuvor. Wir müssen daraus endlich lernen", meinte die Tschechin, die zugab: "Ich hatte mal wieder ein Deja-vu." Trier lag in den gesamten 60 Minuten nie in Front. Für Arnosova war das der Knackpunkt im Spiel: "Nach dem 21:21 hatten wir viele Chancen, einmal in Führung zu gehen. Und wenn das passiert, gewinnen wir. Aber in der Schlussphase waren wir viel zu hektisch. Da hat niemand mit Geduld gespielt."
Dennoch ist sich die Tschechin sicher: "Wir haben es verdient, in der ersten Liga zu spielen. Das zeigen die knappen Resultate. Wir werden ja nicht jede Woche abgeschlachtet."
Nachdem es also in der Liga nicht läuft, setzen die Miezen ihre Hoffnungen nun auf den Pokal. Dort ist Trier, glaubt man Arnosova "so was von glasklarer Favorit". Nachdem die MJC in der ersten Runde ein Freilos hatte, steigt sie am Sonntag (Anwurf: 17.30 Uhr) in Runde zwei ein. Bei einem Leidensgenossen. Denn Gastgeber TSG Ober-Eschbach (Hessen) ist in exakt der gleichen Lage wie die Miezen - auch ein bisschen wegen den Miezen.
Gegner auch Insolvenzprofiteur


Eigentlich war die TSG aus der zweiten Liga abgestiegen. Weil aber Trier durch die Insolvenz von Frankfurt/Oder plötzlich erstklassig blieb, durfte auch Ober-Eschbach die Klasse halten. Genau wie Trier (nur eine Liga tiefer) steht die Mannschaft mit null Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Sie hat allerdings erst drei Spiele absolviert. "Dort können wir hoffentlich etwas fürs Selbstvertrauen machen. Wir sind erste Liga, sie sind zweite Liga - das muss ich auch im Ergebnis zeigen", sagt Arnosova.
Mit solchen Aussagen sollte Triers Co-Trainerin allerdings vorsichtig sein: Denn in den vergangenen drei Jahren waren die Miezen jeweils in Runde zwei oder drei bei einem Zweitligisten gescheitert: 2010 in Bad Wildungen (26:35), 2011 (28:35) und 2012 (30:35) jeweils beim TV Nellingen.
Am 12. Oktober geht es für die Miezen in der Liga weiter, mit dem dritten Heimspiel in Folge. "Ich bin froh, dass diese Mittwochsspiele endlich vorbei sind. Vielleicht liegt es ja daran", freut sich Arnosova auf den "guten, alten" Miezentermin am Samstagabend (19.30 Uhr) gegen Frisch Auf Göppingen.
Sollte es da übrigens nicht mit dem ersten Punkt klappen, droht erstmals in der Vereinsgeschichte eine "Nullrunde" in der Hinrunde. Denn die dann folgenden Gegner Oldenburg, Buxtehude und Meister Thüringer HC sind von ganz anderer Kragenweite als die bisherigen Kontrahenten. Im letzten Hinrundenspiel geht es nach Metzingen - und die sind derzeit im Höhenflug. Der bisherige Miezen-Minusrekord datiert aus der Saison 2010/11 und einem Start mit 0:16 Punkten. BP

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