Ganz schön schmerzfrei!

Trier · Die Trierer Miezen haben im Abstiegskampf der 2. Bundesliga einen ganz wichtigen Sieg gefeiert. Mit 29:25 schlagen sie das Spitzenteam HSG Bensheim/Auerbach vor 425 Zuschauern überraschend. Herausragend: Torhüterin Jessica Kockler, für die das Spiel aber schmerzhaft begonnen hat.

Trier. Jessica Kockler atmet tief durch, als sie sich von der Jubeltraube auf dem Feld etwas abgesetzt hat. Die Torhüterin der Trie rer Miezen verfolgt grinsend, wie ihre Mitspielerinnen und Fans mit blauen Weihnachtsmützen auf der Stelle hüpfen, singen und feiern. Dank des sensationellen 29:25-Erfolgs gegen die HSG Bensheim/Auerbach schöpfen die Miezen wieder Hoffnung im Abstiegskampf in der 2. Bundesliga. Und Kockler sagt mit entschlossener Stimme: "Wir waren die Mannschaft, die den Sieg einfach mehr gewollt hat."Wenn eine Spielerin das an diesem Tag verdeutlicht, dann die Torhüterin, für die das Spiel so schmerzhaft beginnt. Erst prallt ein Ball gegen ihre Nase, dann wehrt sie einen Wurf mit der Stirn ab und bleibt kurz benommen liegen. Trotzdem zeigt die 25-Jährige im Anschluss eine herausragende Leistung. Bereits zur Pause führen die Miezen mit 14:12, weil die Abwehr steht und Kockler die gegnerischen Angreiferinnen verzweifeln lässt. Als sie kurz vor Schluss beim Stand von 26:24 einen Siebenmeter abwehrt, ist das Spiel entschieden. Die Torhüterin ballt die Faust, die 425 Zuschauer jubeln. "Manchmal wirken ein paar Gesichtstreffer belebend", scherzt Kockler im Glück über den Schmerz der ersten Minuten. Und Interimstrainer Ralf Martin lobt: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig guten Handball gespielt. Und Jessica hat im Tor ihre besten 60 Minuten seit langem erlebt."Aushilfe Martin, der Anfang 2016 von einem neuen Trainer ersetzt werden soll, erlebt zum Abschied ein riesiges Spiel der Mannschaft gegen den Tabellenvierten. Die Miezen packen in der Abwehr zu, fahren saubere Tempogegenstöße - und werfen aus dem Rückraum brandgefährlich. Lucia Weibelova erzielt acht Tore. Joline Müller, die in der vergangenen Woche wegen eines Polizeieinsatzes fehlte, lässt es sechsmal klingeln. Früh ziehen die Triererinnen auf 5:2 davon. Und immer, wenn der Gegner ausgleicht, haben sie eine Antwort parat. Wie nach dem 22:22: Da dreht Judith Derbach groß auf - mit einer trickreichen Vorlage auf Andrea Czanik und zwei Toren. 26:23 führen die Miezen und verteidigen dank Kockler den Erfolg. Dieser ist umso wichtiger, weil direkt im neuen Jahr mit Werder Bremen ein Abstiegsrivale in die Arena kommt (Samstag, 9. Januar, 19.30 Uhr). Das weiß auch die Torhüterin. Sie sagt strahlend: "Mit dem Sieg feiert sich Weihnachten viel schöner."Tore für die Miezen: Lucia Weibelova (8), Joline Müller (6), Caroline Thomas (5), Judith Derbach (4), Andrea Czanik (3), Lindsey Houben, Hannah Sattler, Tina Welter (je 1).

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