Handball-Bundesliga: Aus Frust und Tränen sollen Wut und Mut werden

Trier · Das letzte Spiel des Jahres, die letzte Partie der Hinrunde: Heute (16 Uhr, Arena) müssen die Trierer Miezen unbedingt den zweiten Saisonsieg einfahren, um im Rennen um den Klassenerhalt nicht vorzeitig zu scheitern.

 Auf ihre Treffer kommt es am Sonntag gegen Blomberg besonders an: Triers Top-Torjägerin Carolin Schmele. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Auf ihre Treffer kommt es am Sonntag gegen Blomberg besonders an: Triers Top-Torjägerin Carolin Schmele. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Vielleicht ist das Datum ein positives Omen: Am 30. Dezember 2011 feierten die Miezen mit dem 28:24 über den späteren Absteiger Celle den ersten Sieg der vergangenen Saison - einer von zwei Erfolgen, die letztendlich den Klassenerhalt bescherten. 366 Tage später stehen die Miezen unter einem ähnlichen Druck - sie haben zwar schon einen Sieg (in Metzingen) errungen, sind aber Tabellenletzter nach neun Niederlagen in Folge.Trainerfrage stellt sich nicht


Und nun kommt heute (16 Uhr, Arena) die "Wundertüte" HSG Blomberg-Lippe zum letzten Hinrundenspiel nach Trier. Der Achtplatzierte mit den Ex-Miezen Caroline Thomas und Torfrau Anna Monz erreichte ein Remis gegen den Topfavoriten HC Leipzig, gab aber drei Punkte gegen die Abstiegskandidaten Weibern/Koblenz (30:35) und Metzingen (26:26) aus der Hand.

Vor einem Jahr war Interimstrainer Dago Leukefeld der große Held, drei Tage nachdem Thomas Happe wegen ausstehender Gehaltszahlungen gekündigt hatte, anno 2012 stellt sich für den Verein auch nach der blamablen 22:28-Niederlage beim bisherigen Schlusslicht Bad Wildungen die Trainerfrage nicht. "Wir können unsere Situation und speziell die Qualität unseres Kaders sehr gut beurteilen, wissen die Arbeit von Jörn Ilper zu schätzen", betonte MJC-Vorstand Jürgen Brech am Rande eines Trainingsspiels am Donnerstagabend gegen den französischen Zweitligisten Yutz, das die Miezen 30:29 (12:11) gewannen. Je acht Tore zum Erfolg steuerten Rückraumspielerin Nathalie Adeberg und Linksaußen Megane Vallet bei.

Und die Französin gibt sich nach der Niederlage in Bad Wildungen sehr selbstkritisch: "Das Spiel war schwer zu verdauen, war absolut frustrierend, obwohl wir sehr gut vorbereitet waren." Aber Vallet lässt den Kopf nicht hängen: "Es ist erst Saisonhalbzeit - und wir haben die große Chance, mit zwei Siegen gegen Blomberg und Metzingen die Kurve zu bekommen. Wir müssen einfach unseren Frust in Wut und Mut umwandeln. Wir hören jedenfalls nicht auf zu kämpfen."

Das sieht Trainer Ilper ähnlich, der gegen Yutz Licht und Schatten erkannte: "Wenn wir jetzt den Kopf hängen lassen würden, könnten wir gleich einpacken. In den noch ausstehenden zwölf Spielen haben wir fünf oder sechs Mal die Chance auf Punkte. Wir sollten nur am Sonntag damit anfangen." Aufsteigende Tendenz sah Ilper bei der serbischen Rückraumspielerin Miroslava Jelicic, die nach einer Innenbanddehnung im Knie langsam wieder in Tritt kommt.

Zudem habe das Trainingsspiel seine Wirkung in einem wichtigen Punkt nicht verfehlt: "Nachdem wir in Bad Wildungen klarste Chancen ungenutzt ließen, haben die Mädels gemerkt, dass sie noch treffen können." Allerdings bemängelte Ilper erneut die noch fehlende Konstanz und mentale Stabilität: "Wenn eine in ein Tief fällt, fallen alle anderen mit. Das müssen wir endlich abstellen. Gegen Yutz ging das noch gut, in der Bundesliga wird so etwas knallhart bestraft." Dass sein Team auf den letzten Platz zurückgefallen ist, kommentiert der Trainer recht sarkastisch: "Im Endeffekt ist es egal, ob du Letzter oder Vorletzter bist, weil beide am Saisonende absteigen müssen." Mit einem Doppelschlag gegen Blomberg und Metzingen (5. Januar, 19.30 Uhr, Arena) wären die Miezen kurzfristig einige Sorgen los.

DJK/MJC Trier (Kader):
Flöck, Kockler, Bocka - Derbach, Jelicic, Zelmel, Cabeza, Adeberg, Schmele, Vallet, Solic, Czanik
Extra

Spendenaktion: Jugendspieler der DJK/MJC Trier sammeln am Sonntag während der Partie Spenden für ein Projekt der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz zur Unterstützung von Kindern krebskranker Eltern. Die Krebsgesellschaft informiert zudem an einem Stand in der Arena über ihre Projekte. BP

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