Handball: Ex-Mieze Laura Steinbach soll Deutschland zum Sieg gegen Russland führen

Trier · Sonntag noch in Budapest auf dem Feld, Mittwoch dann in Trier gefordert: Die frühere Mieze Laura Steinbach, die jetzt in Budapest spielt, ist eine der Hoffnungsträgerinnen für das morgige Länderspiel gegen Russland.

 Gestern fürs Fernsehen am Mikro: Laura Steinbach. TV-Foto: Björn Pazen

Gestern fürs Fernsehen am Mikro: Laura Steinbach. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Das Programm rund um ihre Rückkehr nach Trier war extrem stressig: Sonntagabend vom Champions-League-Spiel in Budapest nach Köln geflogen, Montagmorgen mit dem Auto nach Trier, Training, hoher Besuch vom DHB-Präsidenten, Fernsehaufnahmen für den Sender Sport 1, dann wieder Training und abends ein paar ruhige Minuten mit ihrem Vater. Eigentlich ist Laura Steinbach zum Handballspielen in Trier. Am Mittwoch (Anwurf 19.30 Uhr) soll die frühere Mieze eine tragende Rolle beim EM-Qualifikationsspiel gegen Russland in der Arena übernehmen. "Verdammt schwere Sache angesichts der ganzen Verletzten", lautet die Meinung der Rückraumspielerin. 2007 hatte sie die MJC verlassen, spielte dann sechs Jahre bei Bayer Leverkusen, ehe sie vor dieser Saison zum ungarischen Spitzenclub FTC Budapest wechselte. "Internationale Erfahrungen machen, auf höchstem Niveau in der Champions League spielen", nannte Steinbach dem TV als Gründe für den Drei-Jahres-Vertrag, ihrem ersten im Ausland.
Gut eingelebt hat sie sich auch schon in der ungarischen Hauptstadt: "Ganz schön westlich, und ich wohne nur fünf Minuten weg von unserer Halle." Damit es mit der doch recht schwierigen ungarischen Sprache klappt, hat sie eine Privatlehrerin. "Auch das funktioniert gut", meint die 28-Jährige, die in Homburg/Saar geboren wurde. Ihr Vater Klaus (früherer Olympiateilnehmer als Schwimmer und Ex-Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds) ist auch einer der wenigen verbliebenen Anknüpfungspunkte in die Region Trier, er leitet eine Klinik in Weiskirchen im Hochwald. "Daneben sind es noch zwei, drei Leute, mit denen ich in Trier Kontakt habe. Ich bin eben schon eine Zeit lang weg, komme aber immer wieder gerne in diese tolle Stadt", sagt Steinbach.
Ihr internationaler Stern ging bei der EM 2012 in Serbien auf, als sie mit Abstand beste deutsche Torschützin war - und dort auch von FTC Budapest entdeckt wurde. Die Entscheidung pro Ungarn reifte schnell - obwohl es auch andere internationale Angebote für die studierte Lebensmitteltechnologin gab, die 2005 zu den Miezen gekommen war.
Eigentlich sollte sie sich am Mittwoch die Rolle im linken Rückraum mit einer anderen Ex-Mieze teilen, Nadja Nadgornaja - doch die fällt verletzt aus, wie fünf weitere Nationalspielerinnen. "Wir dürfen nicht klagen. Diejenigen Spielerinnen, die jetzt in Trier sind, sind auch stark. Und wir haben sicherlich immer noch eine Chance, gegen Russland zu gewinnen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort