Handball: Trierer Miezen geben Sieg gegen Zwickau noch aus der Hand

Trier · Nach einer bärenstarken Aufholjagd haben die Trierer Miezen am Samstagnachmittag den durchaus möglichen zweiten Saisonsieg aus der Hand gegeben. Das 28:29 (10:15) in der Arena gegen Sachsen Zwickau war die achte Niederlage im neunten Spiel, Trier bleibt auf einem Abstiegsplatz in der 2. Frauen-Handball-Bundesliga.

Nach einer katastrophalen ersten Hälfte hatten die Miezen einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand aufgeholt, lagen zehn Minuten vor dem Ende in Führung, gaben das Spiel dann aber trotz elf Toren von Joline Müller wieder aus der Hand.

"Die erste Halbzeit haben wir verschlafen und viel zu viele Chancen vergeben. Wir haben gezeigt, dass wir das Potenzial haben, aber am Ende fehlte wie so häufig die Kraft", sagte die sichtlich enttäuschte Trainerin Daniel Filip: "Kämpferisch haben wir nach der Pause alles gegeben, darauf wollen wir aufbauen."

Vor der Pause allerdings hatten die Miezen ihre bislang schwächste Saisonleistung gezeigt. Höflich könnte man von einem "uninspirierten Angriffsspiel" sprechen. Wie schon in vielen Partien zuvor waren die Angriffe unvorbereitet, viele Verlegenheitswürfe wechselten sich mit noch mehr technischen Fehlern ab. Zwischen der neunten und 28 Minute erzielten die Miezen ganze zwei Treffer, aus einer 5:4-Führung war ein 7:14-Rückstand geworden.

Zwickau war alles andere als übermächtig, hatte in Aleksandra Bananowska (insgesamt 16 Paraden) eine gute Torfrau, die allerdings auch von der MJC förmlich eingeworfen wurde. Im Angriff war die Fehlerquote der Sachsen nur etwas geringer, aber individuell waren sie deutlich besser als Trier. Christina Zuber (insgesamt acht Treffer) oder Laura Maier (7) schlossen ihre Würfe erfolgreich ab, aber im Spielaufbau fehlten Zwickau wie Trier zündende Ideen und ein Konzept.

Dazu kam eine ganz schwache Schiedsrichterleistung der Herren Frankholz/Frankholz, die bei vielen ihren Entscheidungen auf beiden Seiten daneben lagen. Und so lagen die Miezen trotz einiger Paraden von Jessica Kockler zur Pause mit 10:15 hinten - es konnte nur besser werde.

Das wurde es nach dem Seitenwechsel auch - aber erst einmal nur für zwei Minuten. Mit zwei schnellen Toren hatte Trier gegen den Tabellenachten auf 12:15 verkürzt, die rund 400 Zuschauer zur ungewohnten Anwurfzeit wurden wach. Doch der Aufschwung schien nach fünf Minuten schon wieder erledigt, als Zwickau auf 20:14 wegzog.

Doch die Miezen hatten die Halbzeitpredigt ihrer Trainer Daniela Filip (bis zum Sommer noch Trainerin von Zwickau) verstanden. Nun nahm Trier den Kampf an, wirkte im Angriff viel entschlossener, couragierter und engagierter. Während Zwickau nervös wurde, verkürzte die MJC, die auf die verletzte Jana Kordel verzichten musste, den Rückstand Tor um Tor.

Die Fans klatschten wie wild, und vor allem die 22-jährige Joline Müller war nicht mehr zu bremsen. Mit ihrem achten von elf Treffern war es auch die junge Saarländerin, der beim 23:23 in der 50. Minute der Ausgleich gelang. Und mit ihrem fünften verwandelten Siebenmeter legte Müller gleich zum 24:23 nach. Innerhalb von 13 Minuten hatte die MJC eine schon verloren geglaubte Partie wieder gedreht. Doch statt den Vorsprung auszubauen, vergab die MJC drei Chancen in Folge, die fälligen Ballgewinne nutzte Zwickau zu drei Treffern, weil Trier nicht konsequent genug verteidigte. Drei Minuten vor dem Ende nahm Filip beim 24:26 ihre letzte Auszeit.

Die Miezen setzten in der letzten Minute nach dem 27:29 alles auf eine Karte ersetzten Kockler im Angriff durch eine zusätzliche Feldspielerin - doch die Zeit spielte gegen die MJC, mehr als der Anschlusstreffer war nicht mehr drin. In den Gesichtern der Spielerinnen spiegelte sich die Ratlosigkeit und Enttäuschung wider. Dagegen jubelten die Gäste: "Die letzten vier Spiele haben wir in der letzten Minute verloren, jetzt haben wir mal glücklich gewonnen", sagte Zwickaus Trainer Karsten Knoefler.

DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Thomas (5), Sattler (0), Houben (3), Czanik (0), Derbach (1), Müller (11/5), Weibelova (6/1), Welter (2)
Beste Torschützinnen Zwickau: Zuber (8/2), Maier (7)

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