Hohes Niveau, hohe Ausgaben

Trier · Die Handball-Regionalliga ist tot, es lebe die dritte Liga: Seit dieser Saison ist die Spielklasse zwischen zweiter Liga und Oberliga sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen neu strukturiert. Bei den Beteiligten fällt die Zwischenbilanz unterschiedlich aus.

 Der Kader der „kleinen Miezen“ (am Ball Eva Lennartz) ist sehr klein. Nicht nur deshalb ist es für den Club ein Kraftakt, die dritte Liga zu meistern. Foto: funkbild

Der Kader der „kleinen Miezen“ (am Ball Eva Lennartz) ist sehr klein. Nicht nur deshalb ist es für den Club ein Kraftakt, die dritte Liga zu meistern. Foto: funkbild

Wenn die DJK/MJC Trier II ein Auswärtsspiel bestreitet, kostet das die Spielerinnen des öfteren viel Zeit. Trainer Markus Zeimet rechnet vor: "Wenn wir samstags um 18 Uhr im nordhessischen Kirchhof antreten, fahren wir morgens los und kommen nachts zurück. Bis sich die Spielerinnen dann von der Partie erholt haben, ist auch der halbe Sonntag vorbei." Zeimet zieht den Hut vor jeder Spielerin, die das auf sich nimmt. Zum Verständnis: Die Handballerinnen der "kleinen Miezen" sind keine Profis, auch keine Halbprofis. Sie sind beruflich, in der Schule oder im Studium voll eingespannt.

Die zweite Frauen-Mannschaft der MJC spielt in der West-Staffel der dritten Liga, die im Zuge der Strukturreform des Deutschen Handball-Bunds zur Saison 2010/2011 eingeführt worden ist. Sie umfasst insgesamt vier Staffeln und ersetzt die bisherigen fünf Regionalligen der Regionalverbände. Bei den Frauen spielen somit nur noch 55 statt der zuvor 69 Vereine in Deutschlands dritthöchster Klasse. Dank der neuen Struktur soll die Leistungsdichte in der Klasse unterhalb der ab 2011 nur noch eingleisigen zweiten Liga gesteigert werden.

"Die dritte Liga ist wichtig für deutsche Talente. Wenn wir dort die Qualität erhöhen, können sie sich besser entwickeln", erläutert Horst Keppler, Spielausschussvorsitzender der dritten Frauen-Liga.

Trainer Claude Weinzierl ist mit Roude Leiw Bascharage aus der Oberliga in die neue dritte Liga aufgestiegen. Er sagt: "Es ist ein riesiger Schritt nach oben. Das Niveau ist sehr gut."

Den sportlichen Wert unterstreicht auch MJC-Vorstandsmitglied Martin Rommel. Gleichzeitig befürchtet er — wie andere Vereinsvertreter auch — weiter steigende Kosten. "Nicht alle Vereine werden das mitmachen können oder wollen", prognostiziert er. Die "kleinen Miezen" müssen zum Beispiel derzeit für ein Auswärtsspiel im Schnitt knapp 500 Kilometer (Hin- und Rückfahrt) zurücklegen. Das kostet Geld und Zeit. Auch in anderen Bereichen sind höhere Ausgaben nicht auszuschließen, etwa bei den Abgaben für Schiedsrichter und Zeitnehmer. Gleichzeitig verbuchen die Vereine nicht zwingend Mehreinnahmen. Rommel: "Die neue dritte Liga führt nicht zu höheren Zuwendungen von Sponsoren. Und für die Zuschauer wird die Spielklasse auch nicht unbedingt attraktiver."

Hintergrund

Die dritte Liga: Bei den Frauen und den Männern besteht die dritte Liga aus den Staffeln Nord, West, Süd und Ost. Bei den Frauen bilden jeweils 14 Teams eine Staffel. In der West-Staffel spielen derzeit Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Hinzu kommt Bascharage aus Luxemburg. Weil es künftig nur noch eine eingleisige zweite Liga gibt, müssen in dieser Saison aus den Drittliga-Staffeln jeweils fünf Teams absteigen. (bl)

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