Immer mehr Ballast zu schultern

Trier · Weiter punktloser Tabellenletzter und mit immer größeren Verletzungssorgen: Die Trierer Handball-Miezen beklagen nicht nur eine 23:36-Klatsche gegen Oldenburg, sondern auch den langfristigen Ausfall ihrer Kreisläuferin.

 Mieze Katrin Schneider hat gegen Oldenburg ihr bislang bestes Saisonspiel gezeigt. TV-Foto: Hans Krämer

Mieze Katrin Schneider hat gegen Oldenburg ihr bislang bestes Saisonspiel gezeigt. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. "Wenn es heftig kommt, dann richtig heftig." Miezen-Vorstand Jürgen Brech stand die Mischung aus Resignation und Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Es war das 23:36 (11:18) gegen den VfL Oldenburg, die sechste Niederlage im sechsten Spiel, die an seiner Seele kratzte. Vielmehr war es aber die Verletzung der bislang besten Miezen-Torschützin Celine Michielsen. "Ich stand morgens auf, hatte Schmerzen, die nicht weggingen. Dann bin ich zum Arzt - und dann diese niederschmetternde Diagnose", sagte die Niederländerin dem TV. Ihr steht eine Schulter-Operation bevor. Sehnen und Bänder sind gerissen - wie es dazu kam, weiß niemand so recht. "Wenn es gut läuft, falle ich vier Monate aus, wenn es schlecht läuft, bis zu neun Monate, aber das kann man erst bei der Operation beurteilen."Als Notlösung überlegt der Verein nun die Rückholaktion von Silvia Solic. Die frühere Spielführerin hatte ihre Karriere nach einer Hüft-OP in der vergangenen Saison beenden müssen. "Definitiv noch nicht beim nächsten Spiel in Berlin, vielleicht am 16. November in Koblenz", sagte Solic dem TV, was ihre mögliche Rückkehr betrifft. Und auch das restliche ärztliche Bulletin des Bundesliga-Letzten, der aufgrund der Erfolge der Konkurrenz immer weiter zurückfällt, sieht nicht besser aus: "Frühestens im Januar", lautete die Antwort von Megane Vallet zum Comeback nach ihrem Kreuzbandriss. "Nicht vor April", sagte Rechtsaußen Marta Pilmayer, die ebenfalls einen Kreuzbandriss auskuriert. Damit nicht genug: Auch Esther Mohr klagt über erhebliche Schulterprobleme, konnte gegen Oldenburg nur ein paar Minuten auflaufen. Trotz ihrer maladen Schulter biss Katrin Schneider auf die Zähne - sie zeigte gegen Oldenburg ihr bestes Saisonspiel, erzielte mit zwölf Treffern über die Hälfte der Miezen-Tore. Aber das reichte bei weitem nicht, um den VfL zu gefährden.Das MJC-Argument, dass die "Mannschaft noch sehr jung" sei, zog gegen die Oldenburger nicht. Denn der Tabellenzweite war im Durchschnitt noch jünger, die besten Spielerinnen waren Carolin Müller (21), Annika Meyer (20), Julia Wenzl (24) sowie Torfrau Tess Wester (21), die mit 17 abgewehrten Bälle dreimal so viel Paraden aufwies wie die drei Miezen-Torfrauen zusammen. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Bis zum 6:6 war die Partie ausgeglichen, dann profitierte Oldenburg von einer Vielzahl Trierer Abspielfehler, führte zur Pause 18:11. Nachdem sich Trier - angetrieben von Katrin Schneider - bis zum 19:23 herangekämpft hatte, waren die Miezen stehend k.o. und wurden von den Gästen überrannt. Ein "Tribut" an die fast nicht mehr vorhandenen Wechselmöglichkeiten. DJK/MJC Trier: Kockler, Flöck, Vogt - Sattler (1), Backhed (0), Mohr (0), Schneider (12/5), Houben (0), Czanik (0), Kordel (0), Derbach (4), Struijs (4), Garcia-Almendaris (2) Beste Torschützinnen VfL Oldenburg: Müller (6), Wenzl (8), Geschke (6/2), Schiedsrichter: Dinges/Kirsch,, Zuschauer: 650

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