Kraft reicht für 41 Minuten

Trier · Körperlich tat die Niederlage nur Franziska Garcia-Almendaris weh, im übertragenen Sinne ist durch das 24:28 der Miezen gegen die HSG Blomberg-Lippe im Abstiegskampf nichts passiert. Es fehlten Kraft und Alternativen.

 Gegen Blomberg ging's den Miezen an den Kragen: In dieser Szene wird die Triererin Andrea Czanik (vorne links) von Laura Magelinskas am Trikot gepackt. TV-Foto: Hans Krämer

Gegen Blomberg ging's den Miezen an den Kragen: In dieser Szene wird die Triererin Andrea Czanik (vorne links) von Laura Magelinskas am Trikot gepackt. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Irgendwann war der Akku leer - exakt in der 41. Spielminute war es so weit. Beim 19:18 konnten die Miezen auf den dritten Sieg im dritten Abstiegsrundenspiel hoffen, aber dann waren sie platt. Die HSG Blomberg-Lippe, die einen absoluten Siegeswillen zeigte, obwohl es für sie um nichts mehr ging, traf sechsmal in Folge, die MJC stellte das Torewerfen für zwölf Minuten ein - beim 19:24 war die Messe gelesen, auch wenn Trier bis zum Ende kämpfte."Wir haben einfach keine Wechseloptionen gehabt", gab Trainerin Cristina Cabeza zu, nachdem nun auch Kapitänin Mégane Vallet langfristig ausfällt (siehe Extra). Blomberg mit seiner knallharten Abwehr und der starken Ex-Mieze Anna Monz im Tor (15 Paraden) hatte Trier alles abverlangt, hatte die MJC mürbe gemacht - und landete einen verdienten Sieg. Nicht nur, dass die HSG mit Xenia Smits (fünf Tore) und vor allem Isabelle Jongenelen (elf Treffer) deutlich mehr Qualität auf dem Feld hatte, auch die Bank war stärker besetzt. "Trier hat - in diesem Spiel, aber auch während der gesamten Saison - das Optimum aus seinen Möglichkeiten gemacht", lobte Gästetrainer Andre Fuhr, der zudem eine Lanze für die kleineren Clubs brach: "Dieser aktuelle Modus ist der Tod des deutschen Frauenhandballs. Es gibt nicht nur Leipzig und Erfurt, sie brauchen auch Gegner wie Blomberg und Trier, um zu überleben."Teilweise hatte es auch auf dem Feld den Anschein, es ging um das nackte Überleben. Häufig war die Partie wegen Verletzungen unterbrochen, zehn Minuten vor dem Ende knallten Triers Franziska Garcia-Almendaris und Jongenelen mit den Köpfen zusammen, mussten minutenlang behandelt werden - konnten aber unter Schmerzen weiterspielen. Als "Andenken" an das Spiel blieb Garcia eine noch in der Kabine genähte Platzwunde über dem Auge. Am Ende waren auch zehn Tore von Katrin Schneider nicht genug, um einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt zu machen. "Wir werden die Punkte gegen andere holen", sagte Garcia. Nun haben die Miezen zwei Wochen Zeit, ihre Wunden zu lecken, dann folgen zwei Auswärtsspiele. Erst in Göppingen - und dann das möglicherweise schon entscheidende bei Schlusslicht Bensheim, das nach dem 19:26 in Göppingen weiter sechs Punkte hinter Trier liegt. Co-Trainerin Jana Arnosova ist sich sicher, dass der Klassenerhalt gelingt: "Wir haben gegen Blomberg gekämpft bis zum Umfallen und werden es auch weiter machen. Für Mégane, für die Fans, für den Verein."DJK/MJC Trier: Kockler, Flöck - Pötters (n.e.), Irsch (n.e.), Sattler (n.e.), Garcia-Almendaris (1), Mohr (0), Schneider (10/6), Czanik (4), Adeberg (2/1), Pilmayer (3), Kordel (n.e.), Derbach (1), Cabeza (3)Beste Torschützinnen HSG Blomberg-Lippe: Smits (5), Jongenelen (11), Magelinskas (5/4)Zuschauer: 1100, Schiedsrichter: Hurst/Krag

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