Lehrstunde vom Meister

Frauen-Handball-Bundesligist DJK/MJC Trier hatte im Hinspiel in Nürnberg beim 27:27 noch einen Sieg verschenkt hatte. Im zweiten Duell - dieses Mal in eigener Halle - gegen den 1. FC Nürnberg war er beim 21:29 (9:16) aber absolut chancenlos .

 Kein Durchkommen: „Mieze“ Silvia Hofman (am Ball) wird von Nürnbergs Anja Rösler attackiert. TV-Foto: funkbild

Kein Durchkommen: „Mieze“ Silvia Hofman (am Ball) wird von Nürnbergs Anja Rösler attackiert. TV-Foto: funkbild

Trier. (wir) Es war wohl eine Mischung aus Verkrampfung, weil sie es zu gut machen wollten. Und vielleicht ein bisschen Angst vor dem Meister, der die "Miezen" vor der heimischen Rekordkulisse von 1400 Besuchern hemmte. Der Gegner aus Franken spielte seine internationale Erfahrung und auch Härte von Beginn an aus und kaufte den Gastgeberinnen damit frühzeitig den Schneid ab.

Was die "Miezen" spätestens ab der 24. Minute zu bieten hatten, als der FCN ein Sechs-zu-Vier-Überzahlspiel nutzte, um sich auf 13:7 abzusetzen, fiel unter die Rubrik "totale Verunsicherung". Einziger Lichtblick in einer desolat und orientierungslos wirkenden Mannschaft, die auch keinen Rückhalt durch die Torhüterinnen erhielt, war Kira Eickhoff. Die Juniorenweltmeisterin bot nicht nur eine starke Abwehrleistung, sondern überzeugte auf Rechtsaußen mit vier Treffern bei fünf Versuchen auch als einzige in der Offensive. Während die Gäste Gegenstoß um Gegenstoß erfolgreich abschlossen, blieben die Trierer Versuche, das Spiel schnell zu machen, meist im Ansatz stecken.

Technische und unverständliche Abspielfehler machten es dem Favoriten leicht, einen Start-Ziel-Sieg zu landen. Hoffnung auf eine Wende keimte zu keiner Zeit auf.

Triers Trainerin Ildiko Barna, die eine Steigerung des Rückraums gefordert hatte, muss wohl missverstanden worden sein. Zwar wurde fleißig aus der Distanz geworfen, aber oft zu früh, meist zu ungenau und gegen eine so starke Torfrau wie Jana Krause auch zu unplatziert. Wirkungsvolle Positions-Angriffe waren wegen der zu seltenen Einbeziehung der Außen-Positionen genau so selten wie Tempogegenstöße.

"Der Respekt war zu groß", urteilte Barna, "vielleicht hat sich das Team auch selbst zu sehr unter Druck gesetzt." Die Trainerin gab auch zu: "Wir haben im Rückraum schon bessere Spiele gemacht. Außerdem wurde unser Spiel mit zunehmender Dauer mehr und mehr von Hektik geprägt und zerfiel in Einzelaktionen." Und die waren nur ganz selten erfolgreich.

Selbst als die fast die komplette Nürnberger Startformation auf der Bank saß, gelang nur eine minimale Resultatsverbesserung. Mehrfach war der Rückstand auf zehn Treffer angewachsen. Zumindest an diesem Tag reichten die spielerischen und taktischen Mittel nicht aus, einen Gegner zu gefährden, der seine ganze Routine ausspielte. Zu Recht sprach Gästecoach Csaba Szücs von einem "auch in dieser Höhe verdienten Sieg".

DJK/MJC Trier: März, Monz - Egger (1), Nadgornaja (2/1), Thomas, Roubinkova (1), Hofmann (4/3), Mozgowaia 1), Pal (5/4), Pütz, Vallet (1), Arnosova, Eickhoff (4), Huber (2)

1. FC Nürnberg: Krause, Gubova - Schorradt, Scheffknecht (2), Rohde (2), Walzik (4), Jäger (2), Gebhard (1), Wohlbold (5), Rösler (4), Beck (1), Engel (8)

Schiedsrichter: Fleisch/Rieber

Zuschauer: 1400

Extra

Ausschnitte des Bundesliga-Spiels der Trierer"Miezen" gegen den deutschen Meister 1. FC Nürnberg vom Samstagabend sind am heutigen Montag (ab 18.10 Uhr) in der Sendung "Sport am Montag" im SWR zu sehen. Studiogast ist MJC-Trainerin Ildiko Barna. (wir)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort