Maxime weiß, wie man sich wehrt

Trier · Keine Miezen-Spielerin hat mehr Feldtore geworfen als Maxime Struijs. Die 20-jährige Niederländerin hatte mit acht Treffern großen Anteil am ersten Saisonsieg am Sonntag in Koblenz. Am Samstag gegen Celle (19.30 Uhr, Arena) soll der erste Heimerfolg her.

 Maxime Struijs (unten in der Mitte sitzend) und die Miezen feiern den Auswärtssieg in Koblenz. Heute wollen sie nachlegen. TV-Foto: Björn Pazen

Maxime Struijs (unten in der Mitte sitzend) und die Miezen feiern den Auswärtssieg in Koblenz. Heute wollen sie nachlegen. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Momentan ist Maxime Struijs einsam in ihrer Miezen-WG in Waldrach. Eigentlich wohnt sie zusammen mit Celine Michielsen, doch aufgrund ihrer Schulterverletzung weilt die Niederländerin derzeit in der Heimat. "Wir waren vier Jahre im selben Internat, haben auch dort zusammengewohnt, haben dann ein Jahr zusammengespielt, wir sind sehr eingespielt. Schade, dass sie nicht da ist - noch schlimmer, dass sie nicht spielen kann." Struijs und Michielsen kamen zum Saisonstart nach Trier - frisch von der Juniorinnen-WM. "Ich habe am Anfang etwas Zeit gebraucht, um mich einzufinden. Aber jetzt klappt es, ich habe das richtige Timing", sagt die 20-Jährige, die mit neun Treffern beim Spiel in Metzingen erstmals ihre Torgefährlichkeit ausstrahlte und mit 32 Feldtoren zweitbeste Miezenwerferin ist, nur Katrin Schneider hat mehr Tore erzielt (48, davon 26 Siebenmeter). "Es läuft jetzt gut", sagt Struijs - auch wenn der erste Saisonsieg (das 29:27 am vergangenen Sonntag in Koblenz) nicht groß gefeiert wurde: "Wir jungen Spielerinnen waren überglücklich, aber die älteren haben gleich gesagt: Wenn wir jetzt nicht gegen Celle gewinnen, war der Sieg nichts wert."
Heute um 19.30 Uhr geht es in der Arena gegen den Aufsteiger aus Niedersachsen - und auch Struijs weiß: "Wir können, ja wir müssen gewinnen." Sie hat sich nicht nur sportlich, sondern auch sprachlich schnell akklimatisiert - dank Deutschunterricht. Derzeit jobbt die Niederländerin in einem Sandwich-Restaurant, sucht aber parallel noch nach dem richtigen Studienfach.
Eher durch Zufall kam sie zum Handball, ihr Vater war Boxer, Wrestler und später MMA-Kämpfer (Mixed Martial Arts, einer Mischung aus Kickboxen, Karate und Ringen). "Er hat mir als kleinem Mädchen immer beigebracht, wie man sich gegen Jungs wehrt", sagt Maxime, dere Interesse anfangs nur dem Reitsport galt. "Dann hat mich ein Nachbar zum Handball gebracht. Anfangs hat es gar nicht geklappt, ich wurde sogar ausgelacht. Aber ich habe gekämpft, wurde immer besser - und dann sogar Nachwuchs-Nationalspielerin." Diese Entwicklung will sie in Trier fortsetzen - und viele Menschen aus dem Umfeld der MJC eines Besseren belehren: "Ich hatte so oft gehört: Die Miezen sind tot, die gewinnen kein einziges Spiel. Jetzt haben wir gezeigt, dass wir leben - und das wollen wir auch heute gegen Celle unter Beweis stellen. Wir haben hoffentlich diese Serie von Negativerlebnissen hinter uns gelassen, jetzt geht es aufwärts."Extra

Celle, da war doch was? Am 8. April 2012 machten die Miezen mit einem 25:25 in Celle den Klassenerhalt perfekt. Die SVC (damals wie heute mit Ex-MJC-Torfrau Turid Arndt) stieg ab, Trier blieb drin. Nun stiegen die Niedersachen wieder auf - und präsentieren sich besser als gedacht: Nach Siegen gegen Weibern/Koblenz, Göppingen und Berlin stehen schon sechs Punkte auf dem Konto. Umso verwunderlicher, dass man Trainer Chrtistian Hungerecker Ende Oktober entlassen hat und durch Ex-Trainer Martin Kahle ersetzte. Der MJC-Erfolg am Sonntag in Koblenz hatte übrigens Konsequenzen: Am Freitag haben die Vulkanladies Trainer Christoph Barthel entlassen. BP

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