"Mein Herz schlägt immer noch für Trier"

Trier/Viborg · Vor fünf Jahren wechselte Anja Althaus von den Trierer Miezen zum dänischen Spitzenverein Viborg HK. Das EM-Qualifikationsspiel gegen Ungarn in Trier ist für die Kreisläuferin die erste sportliche Rückkehr an die Mosel.

Trier/Viborg. "Mein Herz schlägt immer noch für Trier", sagt Anja Althaus im Interview mit TV-Redakteur Björn Pazen. Die Handball-Nationalspielerin, die mit den Miezen 2003 Deutscher Meister wurde, startete als 18-Jährige ihre Karriere an der Mosel, ehe sie mit Viborg je dreimal dänische Meisterin und Pokalsiegerin wurde und zweimal die Champions League gewann. Nach fünf Jahren in Viborg sucht Althaus nun eine neue Herausforderung - freut sich zunächst aber "riesig", am Sonntag, 25. März, mit dem deutschen Nationalteam in der EM-Qualifikation gegen Ungarn noch einmal in der Arena auflaufen zu können.
Wie war Ihre Reaktion, als Sie erfuhren, dass das nächste Heim-Länderspiel in Trier stattfindet?
Althaus: Ich habe mich total gefreut, es ist total cool, wieder in der Arena auflaufen zu können. Schließlich ist es mein erstes Spiel in Trier nach meinem Wechsel.
Aber der Kontakt nach Trier war nie abgerissen…
Althaus: Nein, ich habe immer noch meine ‚Miezen-Familie\' in Trier, vor allem mit Vorstand Jürgen Brech habe ich noch einen sehr guten Kontakt. Daher bin ich auch immer über die Situation der Miezen auf dem Laufenden. Ich finde es toll, dass Dago Leukefeld sich wieder engagiert, aber ich sehe alles, was dort passiert, nicht unbedingt mit einem lachenden Auge. Ich drücke jedenfalls alle Daumen, dass es sportlich und finanziell klappt.
Was hat sich nach Ihrem Abschied in Trier verändert?
Althaus: Zu meiner Zeit hat einfach alles funktioniert, die Mannschaft, der Trainer, das Umfeld. Als ich 2007 ging und auch Maren Baumbach oder Alex Gräfer die Miezen verließen, endete eine Ära. Danach musste irgendwie jedes Jahr von vorne angefangen werden, es gab keine Konstanz, natürlich auch aus finanziellen Gründen. Es wäre total schade für die Bundesliga, wenn ein Verein wie Trier nicht mehr dabei wäre.
Die Partie gegen Ungarn ist das erste Heimspiel nach dem WM-Debakel in Brasilien mit Rang 17 und der verpassten Olympia-Qualifikation. Haben Sie die WM schon aufgearbeitet?
Althaus: Wir haben schon in Brasilien alles gemeinsam aufgearbeitet, das war für mich sehr positiv. Wir haben einfach ein Qualitätsproblem im Angriff, das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Es ist so ärgerlich und schade, dass wir nicht bei Olympia dabei sind - das war mein Ziel, mein Traum. Aber so hart ist Sport, jetzt spielen eben andere in London.
Haben Sie nach der verkorksten WM über einen Rücktritt aus dem Nationalteam nachgedacht?
Althaus: Ich werde zwar bald 30, fühle mich aber nicht so. Ich bin absolut fit, es macht Spaß, bei der Nationalmannschaft zu sein. Ich habe mir natürlich nach der Rückkehr aus Brasilien einige Gedanken gemacht, aber dann mit Bundestrainer Heine Jensen gesprochen, ob er noch mit mir plant. Und jetzt setze ich mir ein neues Ziel, das ist die Europameisterschaft in den Niederlanden - und dafür wollen wir uns in Trier qualifizieren.
Vor einigen Tagen haben Sie bekanntgegeben, dass Sie nach dieser Saison Viborg verlassen werden. Was sind die Gründe?
Althaus: Ich habe fünf tolle Jahre in Viborg gehabt, habe alles gewonnen, was man mit einem Verein gewinnen kann, jetzt suche ich mir eben eine neue Aufgabe. Das letzte Jahr ist nicht so optimal gelaufen, ich fühle mich nicht mehr am rechten Platz.
Und wo werden Sie künftig spielen? Ist die Rückkehr nach Trier eine Option?
Althaus: Darüber kann ich momentan noch nichts sagen, da lasse ich mir Zeit. Aber mein Herz schlägt immer noch für Trier, mehr sage ich nicht.Extra