Frauen-Handball Erst für die Miezen, dann für Deutschland auf dem Feld

TRIER · Nach ihrem MJC-Comeback wurde Joline Müller für die Polizei-EM nominiert. Am Sonntag geht es nach Mainz.

Foto: Hans Krämer

Die Kommissarin kann wieder strahlen, sie ist nicht nur zurück im Dienst bei der Polizei-Inspektion Neunkirchen (Saar), sondern auch wieder auf dem Feld. Im letzten Spiel der Vorsaison am 20. Mai 2017 gegen Aufsteiger Bensheim war es passiert. Miezen-Rückraumspielerin Joline Müller zog sich einen Kreuzbandriss zu. Ein Schock. 

Gleich nach der Operation beginnt die Reha in Weiskirchen - ein Heimspiel für die Saarländerin. „Mein Physiotherapeut war ein echter Glücksgriff. Er hat mich ständig gefördert und gefordert“, sagt die 24-Jährige. Sechs bis sieben Stunden täglich, viereinhalb Monate lang - ein knallhartes Programm. Zunächst folgte die Wiedereingliederung in den Polizeidienst, dann die ersten Schritte bei den Miezen.

Nach nur sieben Monaten stand Joline Müller wieder auf dem Feld, erzielte beim Heimsieg der MJC gegen Werder Bremen zwei Siebenmetertore. „Mein Knie ist absolut schmerzfrei - und mit einem so schnellen Comeback konnte niemand rechnen“, sagt Müller, die vor zwei Wochen in Beyeröhde „wieder komplett“ auf dem Feld stand.

Und mit diesem Comeback kam sie ihrem nächsten großen Traum ein großes Stück näher, der Polizei-Europameisterschaft vom 12. bis 19. März in Göppingen. Vergangene Woche fand in Eutin (Schleswig-Holstein) der zweite Sichtungslehrgang statt - und als Trainer Rudi Fritsch seinen EM-Kader bekanntgab, war die Freude bei „Scholli“ (so Müllers Spitzname) riesig - sie war dabei. „Die EM war meine große Motivation während der Reha“, sagt Müller. Im 16er Kader für die EM stehen zahlreiche Erst- und Zweitligaspielerinnen, und eine weitere Spielerin aus der Region steht als Reserve bereit: Nicki Packmohr von der HSG Wittlich.

Die deutschen Polizistinnen gehen bei ihrem Heimspiel als Mitfavorit auf den Titel an den Start. „Ich denke, wir haben gute Chancen“, sagt die MJC-Rückraumspielerin.

Zunächst aber stehen noch einige Aufgaben mit den Miezen an. Nach dem 28:27-Zittersieg gegen Schlusslicht Gröbenzell geht es am Sonntag (Anwurf 17 Uhr) zum Tabellenzweiten Mainz/Budenheim. „Der Erfolg gegen Gröbenzell war nach der Niederlagenserie unglaublich wichtig fürs Selbstvertrauen“, sagt Müller, für die es „super-schwer war, auf der Tribüne oder der Bank zu sitzen und der Mannschaft nicht helfen zu können“. Nun wird sie mehr und mehr Einsatzzeiten bekommen - und den Miezen trotz der Polizei-EM in keinem Spiel fehlen: Denn just an jenem Wochenende, an dem sie für Deutschland auf der Platte steht, haben die Miezen spielfrei.

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