Miezen verlieren Heimspiel gegen den Tabellenletzten

Trier · Das hatten sich die Trierer Miezen anders vorgestellt: Nach einer anfänglichen 10:4-Führung hat die MJC am Samstagabend mit 25:27 (14:15) gegen den bisher sieglosen Tabellenletzten TuS Lintfort verloren – und damit die zweite Heimniederlage der Saison kassiert.

Während die Gäste "Auswärtssieg, Auswärtssieg" skandierten und übers Feld tanzten, zogen die Miezen mit hängenden Köpfen von dannen. Denn sie wussten: Diese Partie hätten sie auf keinen Fall verlieren dürfen - aber wer im Angriff so ideen- und planlos aufläuft, darf sich nicht beschweren.

"Lintfort hat toll gekämpft. Nach dem Sieg in Bremen waren wir auf Wolke sieben, jetzt sind wir am Boden. Aber das ist unsere Realität, jeder kann jeden schlagen, egal, wie der Tabellenstand ist", sagte MJC-Trainerin Cristina Cabeza: "Wir müssen lernen, haben zu viele technische Fehler gemacht. Nun müssen wir weitermachen. Vielleicht war der Sieg in Bremen zu deutlich, ich habe das Team die ganze Woche vor Lintfort gewarnt. Nach dem 10:4 haben wir zu viele Fehler gemacht."

Die Miezen starteten wie die Feuerwehr, spielten den Aufsteiger in der ersten Viertelstunde förmlich an die Wand. Lintfort gelang in der Offensive überhaupt nichts und wurde durch zahlreiche MJC-Gegenstöße förmlich überlaufen. Nach zehn Minuten hieß es 7:3, beim 8:3 nahm Lintforts Trainerin Bettina Grenz-Klein ihre Auszeit - aber die MJC war weiter unaufhaltsam. Linsey Houben, die nur zwei Wochen nach ihrem Bänderriss wieder auflaufen konnte, organisierte die Abwehr vorbildlich, die vielen Ballgewinne wurden direkt in Kontertore umgemünzt. Beim 10:4 lief alles auf einen Kantersieg hinaus.

Aber dann: Scheinbar zu beseelt von der deutlichen Führung wurden die Miezen immer unkonzentrierter, vergaben eine Chance nach der anderen, luden Lintfort förmlich zu Gegentoren ein. Angetrieben von den Niederländerinnen Loes Vandewal und Tatjana van den Broek (die zusammen 19 der 27 Tore der Gäste erzielten) holte der Tabellenletzte Tor um Tor auf. Trier traf sieben Minuten nicht, und plötzlich war aus dem 10:4 ein 10:9 geworden, beim 11:11 glich Lintfort aus, beim 14:13 (27.) gelang sogar die erste Führung. Die Gäste hatten eine 10:3-Serie auf der Habenseite, während die MJC völlig den Faden verloren hatte. Zu allem Überfluss leisteten sich Lucie Weibelova und Houben in den letzten acht Sekunden der ersten Hälfte noch zwei Zeitstrafen - Trier ging startete die zweite Hälfte mit einem 14:15 und doppelter Unterzahl.

Und die wusste Lintfort zu nutzen, setzte sich auf 18:14 und dann 20:16 ab. Als dann die Gäste zwei Spielerinnen binnen weniger Sekunden durch Zeitstrafen verloren, hatten die Miezen das Momentum auf ihrer Seite - und beim 19:20 war alles wieder offen. Aber wer unter den 471 Zuschauern gedacht hätte, die Miezen könnten ihre individuellen Vorteile und größere Erfahrung nun nutzen, um die Partie zu drehen, wurde bitter enttäuscht. Trier lief sich gegen in der wie die Löwen kämpfende TuS-Defensive fest, der Ball wollte einfach nicht ins Tor.
Zwei Minuten vor dem Ende schöpfte die MJC nachdem 25:26 durch Weibelova noch einmal die Hoffnung auf zumindest einen Punkt, aber Lintfort wirft sich in jeden Trierer Wurf hinein, zeigt mehr Kampfgeist und gewinnt am Ende nicht einmal unverdient. "Das sterbende Pferd hat mit Mühe und Not den Hof erreicht", kommentierte Grenz-Klein den ersten Erfolg ihrer Mannschaft.

DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Petrovska (0), Greinert (0), Houben (1), Czanik (2), Müller (2), Weibelova (8/1), Knoroz (1), Varga (6/3), Constantinescu (4), Welter (1)
Beste Torschützinnen Lintfort: Vandewal (10/6), van den Broek (9)

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